Aus für Abschiebelager Fürth
Das umstrittenste bayerische Flüchtlingslager wird nach 7 langen Jahren endlich geschlossen
Das "Ausreisezentrum" Fürth wurde im September 2002 eröffnet. In dieses Straflager des Innenministeriums wurden geduldete Flüchtlinge eingewiesen, denen die Ausländerbehörden unterstellten, ihre eigene Abschiebung „rechtsmissbräuchlich“ zu verhindern. Mit massivem psychischem Druck sollten die Flüchtlinge dazu genötigt werden, „freiwillig“ aus Deutschland auszureisen, weil eine zwangsweise Abschiebung nicht möglich war. Als Maßnahmen wurden die Beschränkung der Bewegungsfreiheit der Insassen auf das Fürther Stadtgebiet, Leben hinter Gittern, regelmäßige Verhöre, Bewachung durch einen privaten Sicherheitsdienst, Entzug des „Taschengeldes“ von monatlich 40 Euro, strikte Arbeitsverbote, tägliche Ausgabe der Lebensmittelpakete zur Sicherstellung der regelmäßigen Anwesenheit, Zimmerdurchsuchungen, Meldepflichten und Anwesenheitskontrollen angewandt. Selbst der Besitz privater Möbel und Kühlschränke wurde untersagt.
Die Schließung des "Ausreisezentrums" ist ein später aber voller Erfolg des massiven Widerstands gegen dieses Abschiebelager durch den Flüchtlingsrat, die Karawane Nürnberg, das Netzwerk „Deutschland Lagerland“ und vieler weiterer beteiligter Organisationen.
Stilles Ende für ein Horrorlager (taz, 31.08.2009)
Modell gescheitert: Fürther Abschiebelager wird geschlossen (Bayern 1 Radio, 27.08.2009)
Fürth: Umstrittenes Abschiebelager wird geschlossen (Nürnberger Nachrichten, 22.08.2009)
Aus für Abschiebelager Fürth (Bayerischer Flüchtlingsrat, 20.08.2009)
Umstrittenes Ausreisezentrum wird geschlossen (Nürnberger Nachrichten, 20.08.2009)
Umstrittenes Ausreisezentrum wird geschlossen (Bayerischer Rundfunk, 19.08.2009)
Fürth: Asylbewerber verlassen Wohn–Container (Fürther Nachrichten, 18.08.2009)
Aktionstage gegen das Abschiebelager Fürth (Dokumentation, 09/2003)
Besser fahren mit Ausreisezentren? (Blätter für deutsche und internationale Politik, 02/2003)