Fürther Nachrichten, 18.08.2009

Fürth: Asylbewerber verlassen Wohn–Container

Die Sammelunterkunft an der Hafenstraße wird geräumt - Neue Quartiere in der Stadt

Weitgehend verlassen präsentieren sich die Gemeinschaftsunterkunft und das Abschiebelager für Asylbewerber in der Fürther Hafenstraße. Beide Einrichtungen werden zum Jahresende geschlossen.     Foto: Günter Distler

Die Unterbringung von Asylbewerbern in Wohn–Containern an der Fürther Hafenstraße gehört der Vergangenheit an. Zum Jahresende werden die viel kritisierten Sammelunterkünfte geschlossen.

Während die Gemeinschaftsunterkunft bereits zum 7. August komplett geräumt wurde, sollen die noch im benachbarten Abschiebelager einquartierten Asylbewerber bis Monatsende auf andere Gemeinschaftsunterkünfte verteilt werden.

In Fürth gibt es außer der Einrichtung in der Hafenstraße nur eine regelrechte Sammelunterkunft in einem Gebäude in der Südstadt. Lediglich in Ausnahmefällen lässt die Regierung auch Unterbringungen in Privatwohnungen zu. Nach Angaben der Regierung von Mittelfranken wird die Stadt Fürth künftig weniger Asylbewerber zugeteilt bekommen. Dies sei möglich, weil die Zahl der Asylbewerber in den vergangenen Jahren stark rückläufig war. Der Fürther Sozialreferent Karl Scharinger rechnet allerdings weiterhin mit 450 bis 500 Asylbewerbern. So sehr es der SPD-Mann begrüßt, «dass sich die CSU-Regierung endlich bewegt und die Sammellager schließt», für so wichtig hält Scharinger die Betreuung der Menschengruppe.

Von den früher einmal sechs Sozialpädagogen ist lediglich Franz Ganster von der Caritas übrig geblieben. «Meine Zeit reicht bei weitem nicht aus, um alle 457 Asylbewerber rundum zu versorgen», sagt der 54-Jährige auf Anfrage der Fürther Nachrichten und fügt hinzu: «Ich kann nur Feuerwehr im Notfall sein.»

Der Umzug aus der abgeschiedenen Sammelunterkunft ins Wohnviertel sei für die Asylbewerber zwar eine wesentliche Erleichterung, dennoch sei eine Vertrauensperson nötig, die ihnen bei Problemen im Alltag hilft. Oft seien es nur Kleinigkeiten wie amtliche Schreiben und das Meldewesen bei Geburten, die Asylbewerber bereits überfordern. Die Zukunft von Gansters Stelle ist derzeit ungewiss.

Gestern musste auch Ganster sein Büro in der Hafenstraße räumen. Begonnen hatte er seinen Einsatz 1991 im früheren Sammellager an der Mainstraße mit bis zu 249 Bewohnern. 2005 wechselte er ins neue Quartier an der Hafenstraße. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Proteste gegen die Unterbringung in den Raumzellen gegeben. Insbesondere der Bayerische Flüchtlingsrat hatte sich für bessere Lebensverhältnisse gerade in der streng abgeschirmten Abschiebeeinrichtung stark gemacht.

VOLKER DITTMAR

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