Vulnerable Personen

Vulnerable Personen


Vulnerable Personen sind Menschen, die eines besonderen Schutzes oder besonderer Betreuung bedürfen: Kinder, (schwangere) Frauen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung sowie LGBTIQ*, also homo-, trans- oder intersexuelle Personen. Für sie ist die Situation in großen Lagern wie den bayerischen ANKER-Zentren besonders prekär, auf ihre besonderen Bedürfnisse wird dort nicht eingegangen.

Kinder haben wenige Spielmöglichkeiten, Spielplätze sind nur rudimentär ausgestattet. Es fehlt an entsprechenden Rückzugsräumen für schwangere oder stillende Frauen. Die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung ist, wenn überhaupt, nicht ausreichend gegeben. Und für Personen, die Opfer von Menschenhandel oder Prostitution geworden sind, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität verfolgt wurden, oder die wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit bedroht wurden, gibt es keinen Schutz vor Diskriminierung und Übergriffen.

So können durch die Struktur der ANKER-Zentren alte Traumata erneut aufbrechen und verfolgte Personen können ihren alten Peinigern erneut begegnen. Schutzsuchenden wird kein Schutz geboten.

Zwar wurden nun flächendeckend Stellen für Gewaltschutzkoordinator*innen geschaffen, aber auch diese werden an der Struktur der ANKER-Zentren, die ja das eigentliche Problem darstellt, nichts ändern können.


Moustapha, 36, Dschibuti, acht Monate in Nürnberg, Beuthener Straße
Während meines Aufenthalts in diesem Lager wurde ich von der somalischen und dschibutischen Gemeinschaft und anderen abgelehnt, weil ich für sie eine psychisch kranke Person war, die in einem psychiatrischen Krankenhaus gewesen war und es wie eine Anhaftung und ein Fluch war, dass ich schwul bin. Außerdem erlebte ich mehrere körperliche Konflikte mit anderen Bewohnern.
Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sagte immer, dass es meine Schuld sei, dass er sich auf die Seite der anderen schlägt, weil ich schwul bin.
Es war eine harte und schmerzhafte Erfahrung und auch nachdem ich von dort ausziehen konnte, sind körperliche und geistige Wunden zurückgeblieben.



Ankerzentren machen krank (Deutsches Ärzteblatt, 17.01.2020)

Positionspapier Gewaltschutz (Bayerischer Flüchtlingsrat, November 2019)