Verpflegung

Verpflegung


Besonders Verpflegung und Ernährung werden durch das Sachleistungsprinzip zum Problem. Die Menschen in den Lagern dürfen nicht selbst entscheiden, wie sie sich und ihre Familien ernähren wollen, sie müssen das essen, was die Kantinen der ANKER-Zentren anbieten. Doch dieses Essen ist sehr einseitig. Die unterschiedlichen kulturellen Essensgewohnheiten werden ignoriert, vegetarische oder vegane Verpflegung steht selten auf dem Speiseplan. Wird aufgrund von Krankheiten oder Unverträglichkeiten eine bestimmte Diät benötigt, bedarf es ausführlicher ärztlicher Atteste – und die lassen oft lange auf sich warten.

Es klingt banal, aber ein Essen sollte nun mal auch irgendwie schmecken. Doch der Speiseplan ist nicht nur eintönig und nicht auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtet, er wiederholt sich auch noch alle ein bis vier Wochen. Und das bei monate- oder gar jahrelangem Zwangsaufenthalt in den Lagern. Kein Wunder, dass viele Bewohner*innen, besonders Kinder, das angebotene Essen irgendwann ablehnen – und dann droht ihnen Mangelernährung.

In den meisten Einrichtungen gibt es weder Kühlschränke auf den Zimmern, noch Küchen, in denen die Geflüchteten selbst kochen könnten. Es gibt nur die drei Mahlzeiten täglich aus der Kantine. Doch gerade Kinder, Schwangere oder stillende Mütter haben eben auch mal zwischendurch Hunger und benötigen zusätzliche Mahlzeiten. Das führt dazu, dass Familien mit dem bisschen Taschengeld, das ihnen bleibt, Lebensmittel kaufen müssen.

Außerdem könnten die Menschen durch das eigenständige Zubereiten ihres Essens zumindest ein bisschen der Eintönigkeit des Lagerlebens entgegenwirken.

 

Rajeh, 29, Jemen, sechs Monate mit Frau und Tochter (2) in Manching/Ingolstadt
Wir hatten keine Möglichkeit, uns selbst Essen zu kochen und das Essen dort war sehr schlecht. Ich habe einige Male mit eigenen Augen Ungeziefer im Essen gesehen. Wenn ich versucht habe, mit der verantwortlichen Person zu sprechen, wurde nichts dagegen unternommen.

Amidu, 24, Sierra Leone, vier Monate in Stephansposching:
Was das Essen betrifft, so haben wir nur Brot bekommen, die Menschen durften nicht ihr eigenes Essen zubereiten. Obwohl sie nur so wenig Geld bekommen, waren die Menschen bereit, davon ihr eigenes Essen zu machen, aber die Securities haben es nicht erlaubt.