Refugees Online e.V.
1. Wer seid ihr?
Der Verein Refugees Online e.V. entstand im Dezember 2014 aus einer privaten Initiative die sich zum Ziel gemacht hat in Flüchtlings- und Asylbewerber-Unterkünften kostenfreien Internetzugang und Computer bereit zu stellen.
Wir sind mit unserem ersten Projekt in der Erstaufnahmeeinrichtung am Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck im Februar 2015 online gegangen und betreuen mittlerweile rund 100 Einrichtungen, vorwiegend in Bayern. Wir setzen professionelle Hotspot-Systeme ein, die wir auch vorkonfiguriert an interessierte Helferkreise zu Selbstkosten liefern.
2. Was sind eure Arbeitsbereiche?
Wir haben eine preiswerte „Standard-Lösung“ basierend auf der Open-Source-Software PFSense entwickelt, die für Unterkünfte von 20-2.000 Bewohnern eingesetzt werden kann.
3. Best-Practice-Methode zu einem bestimmten Arbeitsbereich
a. Was ist das für ein Arbeitsbereich?
Wir leisten technische Unterstützung für Helferkreise, die in Flüchtlingsunterkünften Internetzugang einrichten wollen. Vor dem Hintergrund der geplanten Novellierung des Telemediengesetzes haben wir eine Lösung erarbeitet und umgesetzt, die Missbrauch weitgehend verhindern kann und das Haftungsrisiko für den Betreiber des Internetzugangs minimiert.
b. Wie sieht das konkrete Vorgehen aus?
Wir besprechen die Anforderungen mit den Helferkreisen, schlagen entsprechende Lösungen vor und liefern anschlussfertig konfigurierte Hardware, die auch von Personen mit wenig IT-Know-How in Betrieb genommen werden kann.
Bei dem eingesetzten Wlan-Hotspot-Syteme gelangt man nur mit einem Zugangscode, auch Voucher genannt, ins Internet. Wir haben die Systeme so konfiguriert, dass die verfügbare Bandbreite möglichst gleichmäßig auf alle Nutzer verteilt wird.
Das System funktioniert folgendermaßen:
Sie bekommen von uns Aufkleber mit Vouchercodes. Diese werden bei der Ausgabe oben rechts auf das beigefügte Blatt geklebt und den Nutzern ausgehändigt. Notieren Sie in jedem Fall den Namen und die Ausweis‐/Yellowcard‐Nummer des Nutzers und lassen ihn/sie die beigefügte Erklärung unterschreiben. Mit dem Vouchercode können sich die Nutzer einloggen und den Internetservice nutzen. Dazu wird beim ersten Aufruf einer Internetseite die Seite zum Eingeben des Vouchercodes angezeigt.
Damit niemand unnötig Kapazität blockieren kann, erfolgt nach 15 Minuten Inaktivität automatisch ein Logout. Ebenso nach maximal 2 Stunden Nutzungsdauer. Der Nutzer kann sich natürlich wieder neu einloggen. Diese Maßnahme dient zur Begrenzung der vergebenen IP‐Adressen und es wird verhindert dass einzelne Bewohner dauerhaft IP‐Adressen blockieren.
Das System ist so voreingestellt, dass jeder Nutzer maximal 1 Mbit/s Bandbreite nutzen kann. Sollen Sie diesen Wert ändern wollen, sagen Sie uns das bitte.
Die Voucher gelten für 30 Tage und sind nach Ablauf dieser Zeit gesperrt. Der Nutzer muss sich dann einen neuen Code holen. Eine längere Gültigkeitsdauer ist ebenfalls möglich.
Das System protokolliert jeden Login‐ und Logout‐Vorgang mit IP‐Adresse, Vouchercode und MACAdresse des Geräts. Das Surfverhalten wird nicht protokolliert. Die Protokolle werden lokal auf dem System gespeichert und zusätzlich auf einen unserer Server kopiert.
Bei der Aufstellung des Systems ist es wichtig, dass die einzelnen Komponenten (Fritzbox, Hotspot‐System und WLAN Access Point) für die Nutzer nicht zugänglich sind, also entweder in einem abschließbaren Schrank oder einem abschließbaren Raum aufgestellt sind.
c. Welche Materialien und Hilfsmittel verwendet ihr?
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Open Source Software „PFSense“
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Einkaufsquellen für gebrauchte Cisco-Access-Points und PFSense-Hardware
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Zudem müssen interessierte Helferkreise eine Internet‐Leitung bestellen, wir empfehlen Ihnen dringend die Nutzung einer Fritzbox als Zugangsrouter. Hier kann man den Internetverkehr mit dem Filter der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien schützen und bestimmte missbrauchsanfällige Dienste (z.B. Bitorrent) sperren.
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Bei der Beantragung eines Internet‐Tarifs müssen Sie beachten, dass Sie einen Geschäftskundentarif auswählen, die Tarife für Privatkunden sind nur für „normale“ Haushalte vorgesehen. Wir nutzen bei unseren Projekten den Geschäftskundentarif des Provider 1&1.
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Weiterhin müssen Sie sich einen guten WLAN‐Access‐Point besorgen. Wir nutzen Geräte von Cisco(Aironet 1200 series), die laufen stabil und kommen auch mit heftiger Nutzung klar. Diese Geräte gibt es bei Ebay für rund 30‐50 Euro.
d. Welche Tipps habt ihr für neue Initiativen
Nicht das Rad neu erfinden, sondern bewährte Lösungen einsetzen
4. Was funktioniert bei euch besonders gut?
Die von uns empfohlenen bzw. eingesetzten Systeme laufen sehr stabil, auch unter den mitunter extremen Anforderungen in einer Flüchtlingsunterkunft
5. Wo gab es die meisten Schwierigkeiten? / Was sollte man besonders beachten?
Jeder Helferkreis braucht eine Genehmigung für den Betrieb von Internet/WLAN in Flüchtlingsunterkünften. Die muss zwingend zuvor eingeholt werden.
Und der Helferkreis sollte sich einig sein, bevor man mit uns spricht. Unsere Zeit ist begrenzt, da wir das ehrenamtlich machen.
6. Was wünscht ihr euch für eure weitere Arbeit in dem Bereich?
Finanzielle Unterstützung durch Bund oder Länder. Wir brauchen dringend hauptamtliche Mitarbeiter.
7. Weitere Informationen und Kontakt
Für weitere Informationen oder bei Fragen können Sie gerne unsere Internetseite http://www.refugees-online.de besuchen oder uns unter der E-Mail-Adresse info@refugees-online.de kontaktieren.