Mainpost, 21.02.2009

Asyl-Unterbringung ist „nicht menschenwürdig“

Stadtrat einig: Zentrale Unterkunft schließen

Mutter und Kind auf der Flucht in der GU. Mediziner, Krankenschwestern, ehrenamtliche Helfer, Politiker von Grünen und SPD und nun auch Oliver Jörg von der CSU halten die Lebensbedingungen in der GU für menschenunwürdig.  FOTO Theresa Müller
Die Kritik an der zentralen Unterkunft für Flüchtlinge in der Veitshöchheimer Straße wird immer lauter. Derzeit müssen dort rund 450 Menschen aus aller Welt auf engem Raum und in problematischen Verhältnissen zusammenleben.
   
Einzelne Privatquartiere sind den Asylsuchenden vom Freistaat untersagt. Gegen dieses Zusammenpferchen der Flüchtlinge wendet sich nun auch der Würzburger Stadtrat – in einer seltenen und deshalb bemerkenswerten Gemeinsamkeit. In einer Resolution aller sieben Fraktionen sowie der Linken wird eine Schließung der Gemeinschaftsunterkunft (GU) gefordert.

Der Oberbürgermeister solle sich bei der Staatsregierung dafür einsetzen. Wörtlich heißt es in dem Antrag: „In dieser Gemeinschaftsunterkunft müssen Menschen teilweise über viele Jahre in schwierigen, auch unzumutbaren Verhältnissen leben. Eine Unterbringung über so lange Zeiträume ist in jedem Falle nicht menschenwürdig.“

Mit einer theoretischen Kapazität von 700 Plätzen ist die ehemalige Emery-Kaserne eine der größten Asylbewerber-Unterkünfte in Bayern. Bei sinkenden Flüchtlingszahlen wurden landesweit in den vergangenen Jahren kleinere Einrichtungen geschlossen und stattdessen große, zentrale Häuser weiter aufgestockt. Die negativen Folgen prangern soziale Gruppierungen, Kirchen und Bürgervereine seit langem an. Nach Grünen und SPD hatte sich zuletzt auch CSU-Mann Oliver Jörg bestürzt über die Lebensverhältnisse in der Würzburger GU gezeigt.

Diverse Missstände

Ermutigt in seiner Kritik fühlt sich der Stadtrat vom Landtag, der Anfang Dezember wegen diverser Missstände die Schließung von zwei Gemeinschaftsunterkünften in München beschlossen hatte. In dieser Sitzung, so heißt es, sei deutlich geworden, dass die Staatsregierung die Unterbringung von Asylbewerbern und geduldeten Ausländern einer generellen Überprüfung unterziehen wolle. Dabei sollten die Erfahrungen anderer Bundesländer berücksichtigt werden, fordern die Stadtratsfraktionen.

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