Bayerischer Rundfunk, 06.06.2012

Weitere Asylbewerber nähen sich Mund zu

Protest in Würzburg


Zwei weitere iranische Asylbewerber haben sich in Würzburg ihre Münder zunähen lassen. Damit wollen sie erreichen, als Flüchtlinge anerkannt zu werden. Bereits zuvor hatten sich Iraner zu diesem drastischen Schritt entschlossen.

Damit haben sich nun insgesamt vier Asylbewerber die Münder zum Teil zunähen lassen und traten anschließend erneut in den Hungerstreik. Die Lippen der Iraner sind an den Seiten mit einem schwarzen Faden zugenäht. Sie hätten sich ärztlich beraten lassen, sagte einer der Männer am Montag (04.06.12), doch der Arzt habe ihnen von der Aktion abgeraten. Sechs weitere Männer klebten ihre Lippen mit Pflastern zu.

 

"Die deutsche Regierung muss wissen, dass sie mit Schweigen und Passivität unseren Protest nicht stoppen kann. Sollte sie nicht sofort auf das Einfordern unserer Rechte positive Reaktionen zeigen und gegen die unmenschlichen Asylgesetze aktiv werden, wird sie mit ansehen müssen, dass sich regelmäßig andere Asylbewerber mit zugenähten Lippen der Aktion anschließen werden."
Presseerklärung der protestierenden Iraner

 

Mit der Aktion wollen die Iraner eigenen Aussagen zufolge ihren Protest radikalisieren und auf eine höhere Stufe der Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit heben. Für ihren gezielten und bewussten Kampf hätten sie sich in körperlicher und geistiger Gesundheit entschlossen. Die iranischen Asylbewerber wollen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als politische Flüchtlinge anerkannt werden. Zudem fordern sie nach eigenen Angaben die Abschaffung der Gemeinschaftsunterkünfte und einen Abschiebestopp. Die Stadt Würzburg hat die Aktion noch bis zum 15. Juni genehmigt.

Vier Flüchtlinge sind bereits anerkannt

Der Protest der Asylbewerber aus dem Iran hatte Mitte März mit einem Hungerstreik in der Innenstadt begonnen, den sie nach einem Gespräch mit dem Bundesamt zwei Wochen später zunächst beendeten. Ihren Protest in der Innenstadt setzten die Männer dennoch fort. Vier der ursprünglich zehn streikenden Iraner wurden bereits als politische Flüchtlinge anerkannt.

Quelle: Bayerischer Rundfunk

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