Welt, 05.12.2008

Ungeziefer in Münchener Flüchtlingscontainern

Bis Weihnachten werden die trostlosen Container-Heime geräumt. Foto: Hans-Rudolf Schulz
Ratten, Ungeziefer und Schimmel – die Situation von Flüchtlingen in München ist zum Teil katastrophal. Hans Lindenberg, der Direktor des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freisingen, fordert eine Verbesserung der Lebenssituation. Zwei Wohncontainer sollen nun zu Weihnachten geschlossen werden.

Nach einem einstimmigen Beschluss des Landtags werden zwei Flüchtlings-Unterkünfte in München wegen ihres katastrophalen Zustands noch in diesem Jahr geschlossen. Die Entscheidung des Parlaments stieß bei der Caritas am Donnerstag auf großes Lob. Die Bedingungen in den Container-Unterkünften in der Rosenheimer Straße und der Waldmeisterstraße seien „absolut unzumutbar“ gewesen, sagte der Direktor des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising, Hans Lindenberger, in München. Die Situation der Flüchtlinge in München und Bayern müsse zügig verbessert werden, fordert Lindenberger.

Die Grünen-Landtagsfraktion hatte vergangene Woche auf die katastrophalen Zustände hingewiesen und dies mit Fotos und einem Handy-Film belegt. Die hygienischen Zustände in den Unterkünften mit insgesamt bis zu 400 Bewohnern sind demnach desolat. Ungeziefer und Schimmel breiten sich aus, Decken hängen herunter, Rohre sind nur provisorisch geflickt. Die Unterkünfte werden von einer Rattenplage heimgesucht. Es herrscht ein unerträglicher Gestank verwesender Ratten, die durch das Auslegen von Gift unter den Platten der Wohncontainer verendet sind. Zum Teil müssen sich 30 bis 40 Personen eine Küche teilen. Einen Ofen gibt es nicht, um die wenigen alten Herdplatten wird gekämpft.

Der Landtag hatte sich am Mittwochabend einstimmig für die sofortige Schließung der Wohnheime ausgesprochen und war damit einem Antrag der Grünen gefolgt. „Diese Entscheidung ist deshalb so wichtig, weil sie Menschen ohne Lobby endlich zu mehr Lebensqualität hilft“, sagte die asylpolitische Sprecherin der Grünen, Renate Ackermann. Seit Jahren kämpfe die Partei für eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge. Die Container-Wohnheime sollen bis Weihnachten geschlossen werden, so Ackermann. Die Bewohner würden anderweitig untergebracht.

Auch die Stadt begrüßte den Entschluss. „Das war dringend notwendig“, sagte Monika Niedermayer vom Sozialreferat. Die Menschen hätten viel zu lange die untragbaren Zustände aushalten müssen.

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