Bayerischer Rundfunk, 16.02.2012

"Sheriff Gnadenlos" wird versetzt

Ausländerbehörde vs. Flüchtlingsrat


Der als "Sheriff Gnadenlos" kritisierte Mitarbeiter der Erlanger Ausländerbehörde wird das Amt verlassen. Der Entscheidung waren wochenlange Streitigkeiten zwischen Flüchtlingsorganisationen und der Behörde vorausgegangen.

Der in die Kritik geratene Mitarbeiter werde auf eigenen Wunsch in ein anderes Amt wechseln, wo er nichts mehr mit Flüchtlingen zu tun habe, sagte der Sprecher der Stadt Erlangen, Peter Gertenbach. Wann der 50-Jährige seine neue Stelle antrete, hänge nur davon ab, wie schnell ein Nachfolger für ihn gefunden werde. "Wir bemühen uns darum so schnell wie möglich", sagte Gertenbach.

Familie absichtlich getrennt

Der Mann war in den vergangenen Wochen von mehreren Flüchtlingsorganisationen, darunter der Bayerische Flüchtlingsrat sowie Amnesty International, massiv kritisiert worden. Der Flüchtlingsrat bezeichnete den Beamten unter anderem als "Sheriff Gnadenlos" und warf ihm vor, Flüchtlinge mit allen Mitteln abzuschieben. In einem Fall habe er sogar eine Familie bei der Abschiebung absichtlich getrennt, so die Anschuldigung.

Vier-Augen-Prinzip geplant

Um derartige Fälle künftig zu vermeiden, wolle die Stadt Veränderungen einführen, sagte Stadtsprecher Gertenbach. Unter anderem sei ein Vier-Augen-Prinzip geplant. "Wir wollen dem Wunsch der Flüchtlingsorganisationen nach mehr Menschlichkeit gerecht werden", so der Sprecher.

T-Shirt mit "Sheriff Gnadenlos"-Aufdruck

Ende Januar hatte der Beamte noch einmal für Schlagzeilen gesorgt, weil er ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Sheriff Gnadenlos" getragen hatte - während der Arbeitszeit, allerdings nicht in Beratungsgesprächen mit Flüchtlingen. Damit habe er auf sarkastische Weise seine Verzweiflung über die harte Kritik ausdrücken wollen. Einem Stadtsprecher zufolge war dem Mitarbeiter klargemacht worden, dass die Aktion "absolut unglücklich" und eine "Dummheit" gewesen sei.

Quelle: Bayerischer Rundfunk

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