Süddeutsche Zeitung, 17.02.2012

"Sheriff Gnadenlos" wird versetzt


Der Mitarbeiter der Erlanger Ausländerbehörde, den der bayerische Flüchtlingsrat als 'Sheriff Gnadenlos' kritisiert hatte, wird versetzt. Der Mann habe sich um eine andere Stelle beworben, bestätigte ein Sprecher der Stadt Erlangen. Künftig soll sich der Beamte um die Koordination der Erlanger Bergkirchweih kümmern. Im vergangenen November war in Erlangen ein heftiger Streit darüber entbrannt, wie die Stadt mit Ausländern und Flüchtlingen umgeht. Zu hart, befanden mehrere Flüchtlingsorganisationen und griffen besagten Mitarbeiter namentlich scharf an. Der fühlte sich diffamiert und zog vor Gericht. In einem Vergleich sagte der Flüchtlingsrat zu, den Mann nicht mehr namentlich zu benennen. Nach dem Verfahren marschierte der Beamte mit einem T-Shirt in die Ausländerbehörde, das der Schriftzug 'Sheriff Gnadenlos' zierte. Als Satire bezeichnete er das selbst, geschmacklos fanden es viele andere. Politiker aller Fraktionen sorgten sich um den Ruf Erlangens, das sich als weltoffenen bezeichnet, und forderten die Versetzung des Beamten.

Dass die nun erfolgt, damit ist Alexander Thal vom Flüchtlingsrat zufrieden. 'Ich hoffe, dass da noch ein bisschen was nachkommt', sagt er. Das soll es offenbar. Am Mittwochabend hatte die Stadt Vertreter aller Fraktionen und der Flüchtlingsorganisationen zum Gespräch geladen. Ein Ergebnis ist, dass künftig ein zweiter Mitarbeiter die Fälle von Flüchtlingen beurteilen soll. 'Wir müssen unser Image gerade rücken', sagt der CSU-Fraktionsvorsitzende Peter Ruthe. 'Ich hoffe, wir sind damit auf dem richtigen Weg.' Viele gute Vorschläge seien gemacht worden, sagt auch SPD-Fraktionschef Florian Janik. Kritik übt er jedoch an OB Siegfried Balleis, der bei dem Gespräch nur physisch dabei gewesen sei und sich auch bislang in der Sache bedeckt hielt. 'Mir fehlte die Klarheit der Stadtspitze', sagt Janik.         kaa

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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