Nürnberger Nachrichten, 17.02.2012

„Sheriff Gnadenlos“ verlässt Erlanger Behörde

Die Stadt reagiert in Affäre um Ausländeramt — ,Auf eigenen Wunsch‘


Der als „Sheriff Gnadenlos“ in die Kritik geratene Mitarbeiter der Erlanger Ausländerbehörde verlässt das Amt. Die Stadt setze damit Signale, reagiere in der Affäre um die Behörde und führe Veränderungen durch, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus.

Der 50-jährige Beamte werde „auf eigenen Wunsch in ein anderes Amt wechseln“, wo er nichts mehr mit Flüchtlingen zu tun habe, sagt Stadtsprecher Peter Gertenbach: „Wir bemühen uns darum so schnell wie möglich.“Der Bayerische Flüchtlingsrat, der Ausländer- und Integrationsbeirat sowie Amnesty International hatten scharfe Kritik an der Behandlung von Flüchtlingen geübt und dem Beamten den Spitznamen „Sheriff Gnadenlos“ verpasst. Ihm wird vorgeworfen, Flüchtlinge mit allen Mitteln abzuschieben. Er hatte auch eine Familie getrennt. Gertenbach sagt, diese Vorgehensweise sei „absolut unzumutbar“ gewesen. Um derartige Fälle künftig zu vermeiden, wolle die Stadt Veränderungen einführen. So sei ein Vier-Augen-Prinzip geplant: „Wir wollen dem Wunsch nach mehr Menschlichkeit gerecht werden.“

Bei den Flüchtlingsbetreuern herrscht dennoch große Ernüchterung. Michael Schöttler (Amnesty): „Wir haben einen Fuß in der Tür, nicht mehr, aber auch nicht weniger.“     hpr/rak

Quelle: Nürnberger Nachrichten

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