dapd, 16.02.2012

"Sheriff Gnadenlos" verlässt Ausländerbehörde

50-Jähriger wechselt auf eigenen Wunsch in ein anderes Amt


Der als "Sheriff Gnadenlos" in die Kritik geratene Mitarbeiter der Erlanger Ausländerbehörde wird das Amt verlassen. Er werde auf eigenen Wunsch in ein anderes Amt wechseln, wo er nichts mehr mit Flüchtlingen zu tun habe, sagte der Sprecher der Stadt Erlangen, Peter Gertenbach, am Donnerstag der dapd. Dies sei am Mittwochabend in einem Gespräch zwischen Vertretern der Stadt und verschiedener Flüchtlingsorganisationen mitgeteilt worden. Wann der 50-Jährige in ein anderes Amt wechsle, hänge davon ab, wie schnell ein Nachfolger für ihn gefunden werde. "Wir bemühen uns darum so schnell wie möglich", sagte Gertenbach.

Der Bayerische Flüchtlingsrat, der Ausländer- und Integrationsbeirat sowie Amnesty International hatten im November 2011 öffentlich Kritik an der Behandlung von Flüchtlingen durch den 50-Jährigen geübt und ihm den Spitznamen "Sheriff Gnadenlos" verpasst. Ihm wird vorgeworfen, Flüchtlinge mit allen Mitteln abzuschieben. Der Beamte hatte auch absichtlich eine Familie bei der Abschiebung getrennt.

Gertenbach sagte, diese Vorgehensweise sei "absolut unzumutbar" gewesen. Um derartige Fälle künftig zu vermeiden, wolle die Stadt Veränderungen einführen. Unter anderem sei ein Vier-Augen-Prinzip bei solchen Entscheidungen geplant. "Wir wollen dem Wunsch der Flüchtlingsorganisationen nach mehr Menschlichkeit gerecht werden", erklärte Gertenbach.

Ende Januar hatte der 50-jährige Beamte noch einmal für Schlagzeilen gesorgt, weil er während seiner Arbeitszeit ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Sheriff Gnadenlos" getragen hatte. Laut Stadtsprecher wollte er damit auf sarkastische Weise seine Verzweiflung über die harte Kritik ausdrücken.

dapd

Quelle: www.charivari.de

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