Mainpost, 22.12.2010

Schweinfurt: Diakoniechef Keßler-Rosa tritt aus CSU aus

Als Parteiloser aber weiter Mitglied des Bezirkstags


Der Schweinfurter Bezirksrat Jochen Keßler-Rosa ist nach 16-jähriger Mitgliedschaft aus der CSU ausgetreten. Der Diakonievorstand (53) nannte gegenüber dieser Zeitung als Gründe das Fehlen jeglichen sozialpolitischen Spektrums bei der Schweinfurter CSU, das Desinteresse im politischen Austausch mit ihm als Sozialpolitiker und – letztlich ausschlaggebend – die Aussagen von Sozialministerin Christine Haderthauer zu Hartz-IV-Empfängern oder Asylbewerbern in jüngerer Zeit. Diesen „Populismus in Richtung Abgrenzung auf Stammtischniveau“ habe er als Diakonievorstand nicht mehr tolerieren können.

Keßler-Rosa (53) wird sein Mandat als Bezirksrat behalten. Als jetzt Parteiloser wird er weiterhin der CSU-Fraktion im Bezirksgremium angehören. Darauf habe man sich im gegenseitigen Einvernehmen geeinigt und drücke damit aus, dass er zumindest im Bezirkstag respektiertes Mitglied sei, sagte Keßler-Rosa.

Keßler-Rosa, der für die CSU auch schon im Schweinfurter Stadtrat saß, war nach dem überraschenden Verzicht von Ex-OB Gudrun Grieser auf eine vierte Amtszeit im Herbst zurückliegenden Jahres als einer der OB-Kandidaten der CSU gehandelt worden, aber nicht berücksichtigt worden. Sein Austritt habe damit aber nichts zu tun und sei keine verspätete oder gar beleidigte Reaktion darauf. Er habe die Entscheidung für Sebastian Remelé als Kandidat der CSU und jetzigem OB der Stadt Schweinfurt als demokratischen Vorgang respektiert.

Schweinfurts CSU-Kreischef Hans-Gerhard Stockinger bedauerte den Schritt des Bezirksrates „außerordentlich“, wenngleich „ich Verständnis für sein Handeln habe“, sagte er.

Quelle: Mainpost

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