Süddeutsche Zeitung, 30.09.2008

Ohne meinen Bruder

Der eine brät Burger am Stachus, der andere wäscht sein T-Shirt im Mittelmeer: Wie Petrus und Ziyad von Bagdad nach München flüchteten – und sich dann verloren

I. Athen


Immer dann wenn die Stimmen der Betrunkenen lauter werden, öffnet Ziyad Rifaat kurz die Augen, zieht seine wenigen Habseligkeiten näher an sich und nickt wieder ein. Noch friert er nicht. Noch sind die Nächte Athens warm genug, um draußen in den Parks ein paar Stunden leichten Schlaf finden zu können. Gegen 8 Uhr beenden der Lärm der Motoren und die Wärme der Morgensonne den Schlaf des 24-jährigen Irakers. Ein bisschen Wasser genügt ihm als Frühstück. Ziyad nimmt einen Schluck aus der kleinen Plastikflasche und fährt sich mit der Hand zweimal kurz über sein Gesicht. Sein Blick ist müde. Ziyad streicht seine dunklen, lockigen Haare zurück und setzt sein Baseballcap mit dem griechischen Schriftzug auf. Er schultert seinen Rucksack und geht los. Ziyad geht den ganzen Tag. Morgens aus Zeitvertreib, abends um müde genug zu werden, um im Park ein paar Stunden Schlaf zu finden. Meistens ist es drei, oder vier Uhr, bis er einschläft. Fünf Stunden später ist er wieder auf den Beinen. Einmal in der Woche fährt er ans Meer, um dort seine wenigen Kleidungsstücke im Salzwasser zu waschen. Ziyad ist abgemagert. Mit dem wenigen Geld, das ihm seine Familie schickt, kann er sich zwar etwas zu Essen kaufen. Doch Ziyad hat keinen Appetit. Wie Rilkes Panther läuft er durch Athen. Ziellos, immer im Kreis, als ob es „tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt“.

Seit einem halben Jahr übernachtet er in den Parks von Athen. Ab und zu pöbeln ihn Besoffene an, dann geht Ziyad weg. Ab und zu hält ihn die Polizei auf, dann nimmt sie Ziyad mit. „Malaka“, nennen sie ihn und stecken ihn für drei Tage ins Gefängnis. Dann schicken sie ihn wieder zurück auf die Straße. „Malaka“ ist das einzige griechische Wort, das Ziyad in einem halben Jahr gelernt hat. Es bedeutet „Arschloch“.
Vor einem Jahr verließ er das todbringende Bagdad und floh mit seinem Bruder nach Deutschland. Vor einem halben Jahr brachte ihn die deutsche Polizei ohne seinen Bruder nach Griechenland. In ein Land, dessen Sprache er nicht spricht und in dem er nie sein wollte.

Warum Ziyad hier ist, liegt an einem Gesetz, dem Dublin-II-Abkommen. Warum aber Ziyad in Griechenland ist und sein Bruder Petrus in München bei McDonalds am Stachus Burger brät, liegt an einem kleinen Fehler, der irgendwo in den Weiten der europäischen Bürokratie begangen wurde. Dies ist die Geschichte zweier Brüder und eines kleinen Fehlers, der zu einer großen Tragödie wurde.


II. München

Ziyads Bruder Petrus hat es geschafft. Der 21-Jährige sitzt auf der Couch bei seiner Schwester Abir im Münchner Westend. Die Wohnung ist sauber, im Fernsehen laufen arabische Cartoons. Mario, der dreijährige Sohn von Abir, spielt mit Popcorn. Im Wohnzimmer steht ein kleiner Altar mit einem Jesus-Bild in Pastellfarben, davor mehrere Kerzen. Was für deutsche Augen kitschig wirkt, erzeugt Geborgenheit für solche Augen, die dem Tod ein Schnippchen geschlagen haben. Jeden Sonntag besucht die Familie gemeinsam einen christlichen Gottesdienst in der Mariahilfkirche, der auf Arabisch und Aramäisch gehalten ist. Vor ein paar Tagen verließ Petrus das Asylbewerberheim in Sigmaringen und zog endlich zu seiner Schwester nach München. In seinen Augen leuchtet das Glück des Überlebenden, das all den einfachen Dingen des Alltags Glanz verleiht. Petrus spricht noch immer kein Deutsch, doch er lacht, als er aus dem Mund seiner Schwester das Wort „McDonalds“ hört. Morgen beginnt sein erster Arbeitstag. Er brät Burger für sieben Euro die Stunde, 40 Stunden in der Woche. Knapp 900 Euro bringt ihm das im Monat, nicht viel Geld, um in München zu leben. Sehr viel Geld, wenn man das letzte Jahr im Gefängnis und im Heim verbracht hat. Noch mehr, wenn man sein Leben lang für ein paar Euro am Tag in einem Bagdader Cafe bedient hat. Petrus wird Deutsch lernen und bald seine eigene kleine Wohnung beziehen.

Doch wenn er den Namen „Ziyad“ hört, erstarrt sein Grinsen und seine Augen werden leer. Petrus und seine Schwester Abir telefonieren jeden Tag mit Ziyad. Er schreibt ihnen eine SMS oder lässt kurz anklingeln, dann rufen sie ihn an. Abir beginnt zu weinen, wenn sie von Ziyad erzählt. Im Irak hatte sie als ältestes von sieben Kindern die beiden Brüder groß gezogen. Dann floh sie vor dem Regime Saddam Husseins nach Deutschland. Zehn Jahre vergingen, bis sie die beiden schließlich wieder sah – im Münchner Gefängnis Stadelheim.


III. Die Flucht

Bagdad 2007: Ziyad und Petrus sind chaldäische Christen. Ziyad arbeitet als Glaser, Petrus bedient in einem Cafe. Beide haben die Schule nur vier Jahre besucht. Seit dem Sturz von Saddams Regime häufen sich die Anfeindungen von radikalen Moslems. Immer wieder erhält die Familie Morddrohungen. Ziyad und Petrus wollen weg. Sie wollen den Irak verlassen, am besten nach Deutschland, dort wo ihre Schwester Abir schon seit langem mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt. Als religiöse Minderheit steht ihnen grundsätzlich in der Bundesrepublik Asyl zu. Der Vater sammelt Geld, knapp 9 000 US-Dollar, um die Schlepper zu bezahlen. Am 18. August 2007 ist es soweit: Die Flucht beginnt. Ziyad und Petrus verlassen Bagdad mit einem kleinen Rucksack, darin nur das Allernötigste: ein bisschen Kleidung und eine Bibel. Ein Mann bringt die beiden Brüder mit einem Auto in den kurdischen Nordirak. Sie haben Angst, sie wissen nicht, wohin man sie bringt. Sie wissen nur, dass sie weg wollen. Weg aus dem Land, in dem jeden Tag hunderte Menschen sterben und in dem sich eine regelrechte Entführungsbranche etabliert hat, die es vor allem auf die relativ wohlhabenden Christen abgesehen hat, weil die sich das Lösegeld leisten können. Schon am nächsten Tag sitzen die beiden in einem Flugzeug, das sie von Arbil im Nordirak nach Istanbul bringen soll. Ziyad und Petrus bekommen gefälschte Pässe, die ihnen die Einreise in die Türkei und noch mehr ermöglichen: Pässe, mit denen sie die Außengrenze der EU passieren können. Der kurdische Schlepper bringt Ziyad und Petrus in eine Unterkunft am Stadtrand von Istanbul. Er sagt ihnen, sie sollen warten und sich bereithalten. Tagelang harren Ziyad und Petrus in der Wohnung aus. Bald sollen sie in Deutschland sein und ihre Schwester wieder sehen, Arbeit finden und endlich ein Leben ohne Angst führen. Doch nichts passiert. Dann, nach 19 Tagen, erscheint der kurdische Mann mit den langen Haaren plötzlich und sagt: „Heute Nacht geht es los.“

Was in den folgenden Stunden passiert, ist schwer zu rekonstruieren. Die Angaben widersprechen sich. Ziyad sagt, sie seien zwei, drei Tage unterwegs gewesen, bis sie das Flugzeug betreten, das sie nach Deutschland bringt. Petrus sagt, es seien ein paar Stunden gewesen: zwei mit dem Auto, dann drei Stunden Fußmarsch durch die Dunkelheit und schließlich nochmals drei mit dem Auto. Das wäre in etwa die Zeit, die man benötigt, um von Istanbul über die Grenze zur nächsten griechischen Stadt mit Flughafen zu gelangen. Doch beide sagen, in Griechenland seien sie nie gewesen.
Auf den ersten Blick erscheint es nicht so wichtig, ob zwei Flüchtlinge aus dem Irak mit einem Flugzeug aus Griechenland oder in einem aus der Türkei nach Deutschland kommen. Auf den ersten Blick erscheint dieser Umstand als ein unwichtiges Detail. Auf den ersten Blick erscheint es viel wichtiger, dass die beiden Brüder gesund und in Sicherheit bei ihrer Schwester ankommen. Ist es aber nicht. Denn dieses scheinbare Detail wird einem der Brüder ein halbes Jahr später zum Verhängnis werden.

Im Flugzeug nach Deutschland taucht der Kurde mit den langen Haaren ein letztes Mal auf und lässt die beiden falschen Pässe in einer Zeitung verschwinden. Als Ziyad und Petrus am Münchner Flughafen ankommen, werden sie von der Flughafenpolizei festgenommen und mittels eines Dolmetschers verhört. Die Polizei hält fest: Zwei irakische Flüchtlinge ohne nachweisbare Identität sind am 10. September 2007 mit der Maschine Flug-Nummer AB 8041 von Athen nach München gekommen. Von nun an wirken Gesetze und Vorschriften.



IV. Das Gesetz

Die Dublin-II-Verordnung ist seit dem 18. Februar 2003 in Kraft. Sie wurde entworfen, damit Asylsuchende nicht mehr in mehreren Ländern gleichzeitig einen Antrag stellen können, sondern nur noch in einem. Und zwar in dem, dessen Boden sie zuerst betreten haben. Tobias Klaus vom Bayerischen Flüchtlingsrat sagt: „Mit diesem Gesetz ist es extrem schwierig geworden, in Deutschland Asyl zu beantragen. Jeder Nachbarstaat gilt als sicheres Drittland. Man müsste schon mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug abspringen.“ Diese Praxis hat zur Folge, dass Grenzländer der EU mit Flüchtlingen überschwemmt werden. Besonders Griechenland: Wer aus Afghanistan oder dem Irak über den Landweg nach Europa will, kommt an Griechenland nicht vorbei. Dort nimmt die griechische Polizei Fingerabdrücke der Flüchtlinge. Tauchen die Personen dann später in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien auf, schicken die Behörden die Asylsuchenden in das „Ersteintrittsland“ zurück.

Georgos Maniatis sitzt in seinem kleinen Büro nahe des Exarchia-Platzes in Athen, dem Stammrevier der linken Studenten. Seine kleinen schwarzen Locken stehen wirr in alle Seiten ab. Er ist wütend: „Dublin-II gibt den reichen Ländern doch nur die Möglichkeit, sich ihrer Verantwortung zu entziehen. Griechenland verfügt nicht über die Infrastruktur, all diese Flüchtlinge aufzunehmen. Sie erhalten weder Essen noch eine medizinische Versorgung. Im Winter wird die Lage katastrophal.“ Der 30-Jährige arbeitet beim „Network for Social Support to Refugees and Immigrants“. Die Organisation ist eine der wenigen, die sich um das dunkle Masse der Flüchtlinge aus dem Irak, dem Sudan und Afghanistan kümmert. Offizielle Schätzungen gehen von 500 000 illegalen Flüchtlingen aus, andere Schätzungen sprechen von bis zu einer Million; Griechenland hat elf Millionen Einwohner. Im letzten Winter gingen Georgos und seine Kollegen durch die Parks von Athen und verteilten Schlafsäcke. Denn selbst mit Geld kommen die Flüchtlinge nur schwer zu einem Dach über dem Kopf. Letzte Woche gab Georgos Ziyad Geld und ging mit ihm zu einer kleinen Pension. Der Besitzer wehrte ab: Flüchtlinge könne er leider nicht beherbergen, auch wenn sie gut bezahlen. Am Ende würden sie doch nur Drogen verkaufen. Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) forderte aus all diesen Gründen im April die EU-Staaten auf, keine Asylsuchenden nach Griechenland abzuschieben.

Doch Ziyad Rifaat wurde zurückgeschickt. „Die Abschiebung des o.g. Ausländers konnte am 25. 3. 2008 vollzogen werden (…)“, heißt es in einem Schreiben des Regierungspräsidiums Tübingen an das Landratsamt Sigmaringen vom 7. April. „Durch die Abschiebung sind dem Land Baden-Württemberg Kosten entstanden. Das Regierungspräsidium Tübingen – Bezirksstelle für Asyl – ist im Falle einer erneuten Einreise des Abgeschobenen zu unterrichten, damit die Abschiebungskosten evtl. eingezogen werden können.“ Dass aber nur Ziyad nach Athen gebracht wurde, und sein Bruder Petrus nicht, liegt an einem Fehler.



V. Der Fehler

Zwei Monate verbringen die Brüder nach ihrer Ankunft im Münchner Gefängnis Stadelheim. Zweimal im Monat darf ihre Schwester sie für eine halbe Stunde besuchen. Dann bringt man Ziyad und Petrus in ein Heim nach Karlsruhe und schließlich in ein Auffanglager im baden-württembergischen Sigmaringen. Die ganzen Monate über sind die beiden Brüder zusammen. Die Zeit ist hart, doch die Hoffnung trägt. Bis zum Morgen des 25. März. Um sechs Uhr früh reißen Polizeibeamte Ziyad aus dem Schlaf. Sie legen ihm Handschellen an und bringen ihn zum Flughafen. Sie setzen ihn in ein Flugzeug. Die Maschine landet in Athen. Dort steckt ihn die griechische Polizei für eine Woche ins Gefängnis. Dann wird er nur mit einem roten Papier auf die Straße entlassen. Es ist Ziyads einziges Dokument. Er hat keinen Ausweis, keinen Pass, er besitzt nichts außer diesem roten Papier, von dem er nicht weiß, was es bedeutet. Unter Tränen ruft er seine Schwester an. Er will wissen, wieso er in ein Land gebracht worden ist, das er nicht kennt. Wieso ist er alleine? Wieso kann Petrus in Deutschland bleiben? Was soll er tun? Abir weiß es nicht. Niemand weiß es, weil es einen Punkt in dieser Geschichte gibt, den niemand erklären kann.

Auch nicht Christoph Unrath, der Anwalt der Familie. Seine Kanzlei in der Brienner Straße wird oft von irakischen Flüchtlingen aufgesucht. An die 1000 irakische Klienten hat er schon vertreten. Er sagt: „Es tut mir leid, rechtlich sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft.“ Er sagt dies, als ob er sich entschuldigen wolle, dafür dass er nicht emotionaler reagiert. Dabei ist Vernunft das einzige, was helfen kann. „Bis zu einem Punkt lief alles korrekt ab. Und dieser Punkt lässt sich nicht mehr aufklären.“ Er erzählt die Geschichte noch einmal von vorn:

Anfang 2008 stellen die deutschen Behörden eine Anfrage an Griechenland. Es geht um das Asylverfahren der beiden Brüder Ziyad Rifaat, 24, und Petrus Rifaat, 21, die angeblich mit einem Flugzeug aus Athen nach München kamen. Sie fragen die griechischen Behörden: Sind diese zwei Personen in Griechenland bekannt? Sind sie bekannt, ist eindeutig, dass sie über ein sicheres Drittland nach Deutschland gelangt sind. In diesem Fall ist Griechenland für das Asylverfahren zuständig und beide Brüder werden nach Athen gebracht. Sind sie in Griechenland unbekannt wird das Asylverfahren in Deutschland eröffnet.

Zwei Monate vergehen, dann antwortet Griechenland: Petrus Rifaat ist den Behörden nicht bekannt. Deutschland ist für seinen Asylantrag zuständig. Die Anfrage für seinen Bruder Ziyad Rifaat bleibt unbeantwortet. Wenige Tage später wird Ziyad abgeholt und nach Athen gebracht. Petrus bleibt in Deutschland – obwohl beide Brüder auf exakt demselben Wege nach Deutschland gekommen sind.

Wie diese Entscheidung zustande gekommen ist, bleibt unerklärlich. Vielleicht hat der zuständige Beamte in Griechenland geschlampt und ein Schriftstück ist versehentlich im Papierkorb gelandet. Vielleicht hat er einen Antrag bearbeitet und ist anschließend in den Urlaub gefahren. Manchmal verursachen kleine Fehler großes Unglück.


VI. Die rote Karte

Ziyad sitzt auf einem Hügel am Fuße der Akropolis. Nach zwei Stunden Fußmarsch hat er endlich innegehalten. Es wimmelt von deutschen, polnischen und spanischen Touristen, die von dort aus den Parthenon fotografieren. Für Ziyad sind es alte Steine. Er liest im einzigen Buch, das er bei sich trägt, der Bibel. Seit Ziyad in Athen lebt, ist er alleine. Oft spricht er tagelang kein Wort. Der einzige Höhepunkt am Tag ist das Telefonat mit seiner Familie in Deutschland. Sein rechtes Bein ist geschwollen. Eine Infektion noch von der Flucht aus dem Irak. Vor der Abschiebung konnte ihn das Bein aber nicht bewahren. Jetzt schwelt die Infektion vor sich hin.

Am 30. September wird auch das einzige Dokument, das Ziyad besitzt, seine Gültigkeit verlieren. Die „Rote Karte“, mit der er sich ausweisen kann, läuft an diesem Tag aus. Noch besagt sie, dass sein Asylverfahren in Bearbeitung ist. Ziyad könnte sich die Karte verlängern lassen. Aber dazu müsste ihm jemand sagen, zu welchem Amt er gehen muss und was er dort tun muss. Vor allem müsste jemand Ziyad erklären, wozu er all das tun soll. Um länger in einem Land bleiben zu können, in dem er gar nicht sein will? „Vor der Behörde“, sagte Georgos Maniatis, „warten täglich 500, 600 Menschen. 40 von ihnen gelangen hinein. Wer seine „Rote Karte“ verlängern lassen will, muss an den richtigen Stellen Geld bezahlen.“ Greift ihn die Polizei ohne dieses Papier auf, meint Georgos, kann sie ihn theoretisch bis zu drei Monate festhalten. Oder ihn in den Irak zurückbringen.

Ziyad ist immer alleine. Fragt man ihn, warum er keine Freunde hat, warum er niemanden kennenlernt, andere Iraker zum Beispiel, antwortet er: „Wozu? Ich will hier nicht bleiben. Ich will zu meiner Familie nach München.“ Dann packt er seinen Rucksack und geht durch die Straßen Athens, bis er müde wird. Wie jeden Tag, seitdem man ihn in diese Stadt gebracht hat.

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