Evangelischer Pressedienst, 18.08.2009

Menschenrechtspreis für Einsatz gegen die Lagerunterbringung

Der Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl geht in diesem Jahr an eine staatenlose Kurdin aus Syrien und einen Äthiopier. Die Preisträger, die seit Jahren in bayerischen Sammelunterkünften leben, würden für ihren Einsatz gegen die Lagerunterbringung von Asylbewerbern geehrt, erklärte Stiftungsvorstand Günter Burkhardt am 17. August in Frankfurt am Main. Die Preisverleihung findet am 5. September in Frankfurt statt. Die Laudatio hält Herta Däubler-Gmelin (SPD), Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.

Die in Bayreuth lebende Kurdin Nissrin Ali (19) und der in Nördlingen lebende Äthiopier Felleke Bahiru Kum (35) hätten sich beispielhaft für die Menschenrechte Asylsuchender und gegen Diskriminierungen in Deutschland eingesetzt, lobte Burkhardt. Sie hätten eindrucksvoll gezeigt, dass Betroffene trotz aller Widerstände erfolgreich für ihre eigenen Rechte eintreten könnten.

Nissrin Ali kam nach den Angaben von Pro Asyl im Alter von 13 Jahren nach Deutschland und lebt seitdem mit ihrer Familie im Lager. Sie habe hier ihren Hauptschulabschluss gemacht, dürfe aber nicht arbeiten. Statt sich in die "vorgegebene Passivität einzufügen", engagiere sie sich politisch gegen Lagerunterbringung und für eine gerechte Bleiberechtsregelung.

Felleke Bahiru Kum habe sich während seines mehr als neunjährigen Aufenthalts in Flüchtlingslagern "unermüdlich" für die Rechte der Bewohner eingesetzt und jede Gelegenheit genutzt, auf die Missstände aufmerksam zu machen, würdigte Burkhart. Die beiden hätten der bayerischen Sozialministerin persönlich eine Petition gegen die Lagerpflicht überreicht und seien im bayerischen Landtag als Experten zum Asylbewerberleistungsgesetz angehört worden.

Der Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl wird seit 2006 jährlich verliehen und ist in der Regel mit 1.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Personen oder Organisationen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen.

epd leh ds

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