junge Welt, 29.08.2008

Leben auf einer Verkehrsinsel

Bayerische Flüchtlingsorganisationen kämpfen für Rückkehr von jungem Iraker

Obdachlos und ohne medizinische Versorgung lebt der 24-jährige Iraker Ziyad Elia Rifaat auf einer Verkehrsinsel in Athen. Vor einem Jahr war er zusammen mit seinem Bruder Petrus aus dem Irak nach München geflohen, weil sie als Christen durch islamistische Gruppen bedroht wurden. Während Petrus Rifaat als Flüchtling anerkannt wurde, schoben die deutschen Behörden seinen Bruder Ende März nach Griechenland ab. Eine Chance auf ein Asylverfahren hat er nicht. Die griechischen Behörden haben ihn aufgefordert, das Land zu verlassen. Der Bayerische Flüchtlingsrat und der Verein »Jugendliche ohne Grenzen« haben jetzt eine Kampagne für die Rückkehr von Elia Rifaat gestartet. Damit wollen sie zugleich auf die katastrophale Situation für Flüchtlinge in Griechenland hinweisen und für einen sofortigen Stopp der Abschiebungen eintreten.

Aufgrund der Dublin-II-Verordnung der EU ist das Land für die Durchführung eines Asylverfahrens zuständig, in dem ein Flüchtling zuerst europäischen Boden betreten hat. Für viele Flüchtlinge aus dem Irak, Afghanistan und Somalia, die über die Türkei fliehen, ist das Griechenland. Doch nach Recherchen von Pro Asyl werden Flüchtlinge dort von der Polizei häufig geschlagen und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen in Lagern und Abschiebeknästen zusammengepfercht, ohne einen Asylantrag stellen zu können. Mehrfach setzte die griechische Küstenwache Flüchtlinge mit beschädigten Schlauchbooten auf hoher See aus.

Im Rahmen des »Aktionstages ohne Abschiebung« findet am Samstag in München eine Veranstaltung mit dem Titel »Flüchtlinge in Griechenland – die unglaubliche Geschichte von Ziyad Elia Rifaat« statt.

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