Landshuter Zeitung, 14.01.2010

Landshuter Grüne schlagen die Kaserne vor

Regierungspräsident diskutiert mit der Fraktion über Asylbewerberunterkunft

Heimleiter Klaus Brix (Mitte) zeigt der Gruppe um Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (Zweiter von links), Regierungspräsident Heinz Grunwald (links) und Sozialpädagoge Thomas Ratjen die Gemeinschaftsküche der Asylbewerberunterkunft.

 

Die Regierung von Niederbayern bekommt bei ihrer Suche nach einer neuen Unterkunft für Asylbewerber in Landshut Unterstützung von den Grünen. Die Kommunalpolitiker wollen sich im Stadtrat für ein stärkeres Engagement der Kommune einsetzen. "Auch die Stadt muss ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden", sagte Fraktionsvorsitzende Sigi Hagl gestern bei einem Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft an der Schönbrunner Straße. "Wir sind für jedes Angebot dankbar", sagte Regierungspräsident Heinz Grunwald beim Rundgang durch die Anlage. Die Regierung bemüht sich seit Jahren um einen Ersatz, weil die beiden knapp 20 Jahre alten Holzbauten am Fuß des Monibergs in einem schlechten Zustand sind.


Betroffen waren die Mitglieder der Grünenfraktion beim Anblick der sanitären Anlagen und untermauerten ihre Forderung nach besseren Lebensumständen für Asylbewerber. Derzeit leben 81 Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft, darunter Familien mit kleinen Kindern, das Jüngste kaum ein paar Wochen alt. Grunwald sagte, politische Appelle müssten an die bayerische Staatsregierung gerichtet werden. Er betonte auch, dass kein Bewohner in eine besser ausge-stattete Unterkunft außerhalb Landshuts ziehen wolle. "Die Leute wollen hierbleiben, weil die Infrastruktur und die Betreuung in der Stadt so gut sind."


Als Alternativen zur aktuellen Unterkunft wurden am Mittwoch auf Vorschlag der Grünen ein Ausweichquartier in Modulbauweise am jetzigen Standort und die ehemaligen Kasernengebäude diskutiert. Aus Sicht der Grünenfraktion wäre die Kaserne vor allem als Übergangslösung interessant, weil der Freistaat Mietverträge für Asylbewerberunterkünfte nur für drei Jahre befristet abschließt.


Im Raum steht auch ein Neubau an der Schönbrunner Straße, der ersten Schätzungen zufolge rund 1,8 Millionen Euro kosten würde. "Dieses Geld müsste die Regierung vom bayerischen Sozialministerium bekommen", sagte Grunwald. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner dazu: "Wir müssen eine Lösung finden, die schnell und politisch umsetzbar ist. Ein neues Gebäude erscheint mir erst dann realistisch, wenn politisch über den Fortbestand der Unterbringung in Sammelunterkünften entschieden ist."

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