Fränkischer Tag, 20.07.2012

Landesbischof besucht Bamberger Protestcamp

Heinrich Bedford-Strohm hat das Camp von drei jungen Iranern besucht. Er appellierte an die Gesellschaft, ihre oft ablehnende Haltung gegen Hilfesuchende zu überdenken.

 

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat am Freitag Solidarität mit den protestierenden iranischen Flüchtlingen in Bamberg demonstriert. Bei einem Gespräch mit den drei Iranern in deren Zelt auf dem Markusplatz sagte er: "Ich möchte die Forderung unterstützen, dass die Asylanträge schneller bearbeitet werden." Ihm gehe es vor allem darum, dass Asylbewerber menschenwürdig untergebracht werden.

Der Theologe, die Jahre lang an der Bamberger Hochschule gelehrt hat, geht davon aus, dass sich in den nächsten zehn Jahren in der Bundesrepublik das gesellschaftliche Klima gegenüber Asylsuchenden deutlich verändern wird. Man werde erkennen, wie wertvoll die oft sehr gut ausgebildeten Menschen für unsere Gesellschaft sein könnten. Noch überwiegt nach Bedford-Strohms Einschätzung der Standpunkt, die Zahl der Flüchtlinge solle so gering wie möglich sein. Nicht nur der demografische Wandel und der Mangel an Fachkräften wird seiner Meinung nach dazu führen, dass Asylbewerber künftig positiver betrachtet würden.

Der Termin mit den Iranern in Bamberg war der erste dieser Art für den evangelischen Landesbischof. Die seit Mitte März demonstrierenden Asylbewerber in Würzburg, die sich zwischenzeitlich ihre Münder zugenäht hatten und immer wieder in den Hungerstreik treten, hatte Bedford-Strohm nicht besucht. "Ich denke nicht, dass durch Selbstverletzung der Ausgang der Gerichtsverfahren erzwungen werden kann, dennoch unterstütze ich natürlich auch deren Forderungen", sagte er.

Er begrüßte es ausdrücklich, dass die drei Iraner in Bamberg einen anderen Weg gehen, um auf sich und ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Sie haben vor drei Wochen ihr Camp auf dem städtischen Platz aufgeschlagen, um gegen die Unterbringung in einem abgelegenen Ort des Landkreises Bamberg zu protestieren. Sie vermissen dort die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe.
Die drei jungen Männer und ihre Unterstützer suchen in und an dem Zelt am Markusplatz das Gespräch mit der Bevölkerung und laden zu Veranstaltungen ein. Am Sonntag um 19 Uhr wird dort der Film "Persepolis" von Marjane Satapri gezeigt. Am 24. und 26. Juli jeweils um 19 Uhr sind kleinere Präsentationen und Diskussionsrunden zur Situation im Iran geplant.

Den Beitrag können Sie sich unter folgendem Link ansehen:
http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/bamberg/Landesbischof-besucht-Bamberger-Protestcamp;art212,306434

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