BR Studio Franken, 20.07.2012

Landesbischof besucht Asylbewerber

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat am Freitag (20.07.12) in Bamberg drei iranische Flüchtlinge besucht. Die Asylbewerber hausen in einem Protest-Camp, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen.

 

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat am Freitag (20.07.12) in Bamberg drei iranische Flüchtlinge besucht. Die Asylbewerber hausen in einem Protest-Camp, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen.

Hadi Ghaeni, Siamak Wosoughi und Ashkan Delanavar campieren seit dem 2. Juli auf dem Bamberger Markusplatz. Landesbischof Bedford-Strohm sagte, er habe sich bewusst für einen Besuch der protestierenden Asylbewerber in Bamberg entschieden, da ihm die Art und Weise imponiere, wie die drei protestieren. "Sie suchen hier den Dialog mit der Bevölkerung und greifen nicht zu drastischen Methoden wie Selbstverletzungen, die ich so nicht billigen kann", sagte der Landesbischof im BR-Interview. Iranische Asylbewerber in Würzburg hatten sich in diesem Jahr aus Protest die Lippen zugenäht.

Arbeit nicht erlaubt

Die Flüchtlinge haben Bedford-Strohm mit einem gelben Blumenstrauß empfangen, dann zogen sie sich mit ihm in ein Zelt zum Kaffeetrinken zurück. Dort schilderten sie ihm ihre Lage. Die Iraner beklagen, dass sie in einem Asylbewerberheim auf dem Land im Scheßlitzer Ortsteil Roßdach (Lkr. Bamberg) untergebracht sind, weit abgeschieden von der Bevölkerung. Die 30 Kilometer langen Busfahrten in die Stadt könnten sie sich nicht leisten. Zudem würden sie sich gerne in die Gesellschaft einbringen und arbeiten, so die Iraner weiter. Letzteres ist ihnen jedoch nicht erlaubt, bevor ihr Asylverfahren abgeschlossen ist.

 

"Wir brauchen diese Leute dringend"

Bedford-Strohm sprach den Dreien Mut zu. "Das sind junge Männer, die etwas aus ihrem Leben machen wollen, die etwas zur Gesellschaft beitragen wollen, die arbeiten wollen, die gut ausgebildet sind und sich noch weiter fortbilden wollen", sagte der Landesbischof nach dem Treffen. "Wir brauchen diese Leute dringend." Er glaubt, dass in zehn Jahren um solche Menschen geworben werde. "Es hat etwas absurdes, dass wir jetzt so auf Abwehr schalten und sie acht Monate lang in Sammelunterkünften in abgelegenen Ortschaften zusammenlegen", so Bedford-Strohm. "Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir uns in Zukunft um solche Leute geradezu bemühen werden."

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