Süddeutsche Zeitung, 25.07.2011

Kämpfer für Menschenrechte

Flüchtlingsrat feiert Jubiläum - und lässt ein Lob der CSU abperlen

Seit 25 Jahren verteidigt der Bayerische Flüchtlingsrat die Rechte von Menschen, die aus der Dritten Welt nach Deutschland geflohen sind. Zu seinem Jubiläum, das am Samstagabend in den Münchner Kammerspielen gefeiert wurde, waren dann auch Vertreter aller Fraktionen des bayerischen Landtages gekommen. Keiner wollte es sich nehmen lassen, sich den engagierten Einsatz für Menschen in Not auch auf die eigenen Fahnen zu schreiben. Selbst Bernhard Seidenath von der CSU trat auf die Bühne, um dem Flüchtlingsrat zu gratulieren. Er nahm die Buh-Rufe aus dem Publikum dann auch sehr gelassen.

Mit einer Bilderschau, die im Hintergrund der Bühne auf einer Großleinwand lief, wurde an die verschiedenen Aktionen des Flüchtlingsrates seit Ende der 1990er Jahre erinnert. So konnte man noch einmal Fotos von Flüchtlingsunterkünften, sowie Demonstrationen in verschiedenen bayerischen Städten und Kampagnen wie 'Deutschland Lagerland' sehen.

1986 wurde der Bayerische Flüchtlingsrat auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing als Dachorganisation von Asylinitiativen, engagierten Ehrenamtlichen und Flüchtlingsberatern aus ganz Bayern gegründet. In den ersten Jahren informierte das neue Sprachrohr der Flüchtlinge seine Mitglieder über das Ausländerrecht, vermittelte Asylsuchende an lokale Beratungsstellen und organisierte regelmäßige Treffen mit den Mitgliedern und anderen Kooperationspartern. Über die Jahre kamen dann weitere Hilfsangebote wie die Rechtshilfe bei drohenden Abschiebungen hinzu.

Claudia Stamm von den Grünen prangerte am Samstagabend den aktuellen Fall eines 16-Jährigen an, der in Abschiebehaft in Stadelheim sitze und nannte dies eine 'Schweinerei'. Sie bedankte sich dann für die 25 Jahre Sand im Getriebe eines Staatsapparates, der sich über Jahrzehnte hinweg erbarmungslos in 'Flüchtlingsabwehr statt Flüchtlingsschutz' geübt habe und freute sich über die 'beispiellosen Kampagnen' des bayerischen Flüchtlingsrates.

Zu den Aktionen zählen Protestveranstaltungen, Solidaritätskundgebungen und Benefiz-Festivals. 'Wir haben immer wieder den rassistischen Normalzustand im angeblich so schönen Bayern aufgemischt und gezeigt, dass sich nicht alle mit dem abfinden wollen, was Flüchtlingen hier zugemutet wird', sagte Hans Georg Eberl von der Karawane München für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten, die mit dem Flüchtlingsrat zusammenarbeitet. Passend zum Jubiläum hatte Matthias Weinzierl vom Flüchtlingsrat das Theater Asyl Monologe der Berliner Bühne der Menschenrechte eingeladen.

Franziska Brüning

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