Süddeutsche Zeitung, 28.02.2013
Jugendliche randalieren gegen die Polizei
In einer Gemeinschaftsunterkunft für jugendliche Asylbewerber in der Heidemannstraße in Freimann ist es in der Nacht zum Donnerstag zu schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und den Angehörigen eines Sicherheitsdienstes sowie der Polizei gekommen. Sicherheitsleute, die in dem Gebäude Dienst tun, wurden mit abgebrochenen Stuhlbeinen und Metallrohren attackiert, teilte das Polizeipräsidiums mit.
Gegen 23 Uhr hatten Sicherheitsdienstleute zunächst beobachtet, wie ein Unbekannter eine Scheibe der Unterkunft einschlug. Anschließend seien der Mann und sein Begleiter in das Gebäude geflüchtet. Der Sicherheitsdienst dort war bereits von seinen Kollegen informiert worden und schloss die zwei Männer kurzerhand im Windfang der Gemeinschaftsunterkunft ein.
Als die beiden daraufhin anfingen zu schreien und zu randalieren, wurden immer mehr Bewohner der Unterkunft auf dem Gelände der Bayernkaserne auf sie aufmerksam. Sie sammelten sich schließlich auf den Gängen und wollten die beiden Eingesperrten mit brutaler Gewalt und Schlagwerkzeugen befreien, so die Polizei. Die Situation eskalierte offenbar so sehr, dass die angegriffenen Sicherheitsleute in einem Büro Schutz vor den Jugendlichen suchen mussten. Von dort aus alarmierten sie die Polizei.
Streifenpolizisten forderten Unterstützung an
Als zwei Streifen der Inspektion Milbertshofen an der Gemeinschaftsunterkunft ankamen, wurden sie sofort von den jungen Leuten angegriffen und mit Gegenständen beworfen. Ein Beamter wurde am Arm getroffen, blieb aber unverletzt. Die Streifenbesatzungen forderten Unterstützung an. Bis zum Eintreffen weiterer Polizisten hatten sich die Jugendlichen allerdings wieder beruhigt und sich auf ihre Zimmer zurückgezogen.
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft München I durchsuchte die Polizei das gesamte Gebäude. Die Jugendlichen, die sich an der Befreiungsaktion beteiligt hatten, wurden festgenommen. Insgesamt handelt es sich um 29 Personen. Im Laufe des gestrigen Tages wurden sie einem Richter vorgeführt. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an.
Andreas Salch
Quelle: Süddeutsche Zeitung