dpa, 08.09.2012

Iranische Flüchtlinge starten Fußmarsch nach Berlin

 

In Würzburg sind Samstag iranische Flüchtlinge zu einem Fußmarsch nach Berlin aufgebrochen. Sie wollen damit gegen die Residenz- und Lagerpflicht sowie das Arbeitsverbot für Flüchtlinge demonstrieren.

»Wir akzeptieren die Residenzpflicht nicht. Sie ist etwas für Kriminelle und wir sind keine Kriminellen«, sagte Houmer Hedayatzadeh aus Regensburg, einer der Sprecher der Protestierenden.

Mit Schildern wie »Flüchtlingslager abschaffen« und »Keine Abschiebung von Flüchtlingen« demonstrierten etwa 150 Iraner und deren Sympathisanten zunächst in der Würzburger Innenstadt, bevor 25 von ihnen den Marsch über rund 400 Kilometer begann. Unterwegs sollen sich entlang der Strecke in Meiningen und Erfurt weitere Flüchtlinge anschließen. »Das ist unser Weg. Wir haben wenige Möglichkeiten, und die wollen wir nutzen«, sagte der 23-jährige Hedayatzadeh. Eine zweite Gruppe reist über verschiedene Stationen mit dem Bus nach Berlin.

Die Ordnungshüter hielten sich zunächst zurück. »Es gibt keine generellen Identitätsfeststellungen«, sagte die Sprecherin im Blick auf Verstöße gegen die Residenzpflicht. Asylbewerber dürfen sich oft nur innerhalb des Landkreises bewegen, in dem ihr Verfahren läuft. Die Teilnehmer beider Gruppen wollen Mitte Oktober in Berlin ankommen. Auf ihrem Weg hofften die Flüchtlinge auf die Hilfe der Menschen vor Ort, sagte Hedayatzadehs. Denn die Versorgung sei nicht organisiert.

Seit Monaten demonstrieren Flüchtlinge in ganz Deutschland gegen die Asyl-Politik. Die Proteste hatten am 18. März in Würzburg begonnen.

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