Bayerischer Rundfunk, 27.06.2011
Irakische Familie vor Abschiebung bewahrt
Kirchenasyl in Coburg
Eine christliche Familie aus dem Irak ist durch Kirchenasyl in einer Coburger Gemeinde vor der Abschiebung bewahrt worden. Dies teilte der Bayerische Flüchtlingsrat mit. Ursprünglich sollte die Familie nach Schweden und dann möglicherweise in den Irak abgeschoben werden.
Die Überstellfrist nach Schweden ist nach Angaben des Bayerischen Flüchtlingsrates abgelaufen. Es bestehe nun die Chance, dass die Familie ein neues Asylverfahren in Deutschland beantragen könne. Da im Unterschied zu Schweden Iraker mit christlichem Glauben von Deutschland aus nicht abgeschoben werden, bestünden für die Familie wegen der Gefährdung in ihrem Heimatland gute Chancen, als Asylbewerber anerkannt zu werden, so der Bayerische Flüchtlingsrat
Katholische Kirchengemeinde gewährte Kirchenasyl
Für die Familie hatte sich unter anderen der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick und die Coburger Kirchengemeinde St. Augustin stark gemacht. Da trotz einer Bundestagspetition das Abschiebeverfahren nicht eingestellt wurde, hatte die Gemeinde der Familie seit dem 9. April Kirchenasyl gewährt.
Rückkehr in die Heimat drohte
Familie Ghareb floh im Jahr 2006 aus Bagdad nach Schweden, um der Bedrohung durch Gewalt und religiös motivierte Übergriffe und Anschläge zu entgehen. In Schweden wurde ihr Asylantrag jedoch abgelehnt. Als ihr im Jahr 2010 die Abschiebung nach Bagdad drohte, flüchtete die Familie weiter nach Deutschland, wo ein Bruder von Herrn Ghareb als anerkannter Flüchtling lebt. Wegen einer EU-Regelung drohte der Familie dennoch die Abschiebung nach Schweden und von dort die Ausweisung zurück in den Irak.
Quelle: Bayerischer Rundfunk