dpa, 11.05.2012

In den «Flüchtlingslagern» wird es zu eng

Asylbewerber protestieren gegen überfüllte Unterkünfte


Mit einer zweiwöchigen Aktion wollen der Bayerische Flüchtlingsrat und Asylbewerber gegen die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften protestieren. Die Aufnahme neu ankommender Asylbewerber stelle die bayerischen Behörden vor Schwierigkeiten: In den 130 «Flüchtlingslagern» in Bayern herrsche drangvolle Enge, kritisierte Alexander Thal vom Flüchtlingsrat in München. Von diesem Wochenende an bis 26. zum Mai soll es in acht bayerischen Städten Veranstaltungen und Demos geben: Aschaffenburg, Augsburg, Bamberg, Landshut, München, Passau, Regensburg und Würzburg.

Aufgrund der auf niedrigem Niveau gestiegenen Zahl von neu ankommenden Flüchtlingen gerate das bayerische «Lagersystem» völlig aus den Fugen. Die Erstaufnahmeeinrichtungen in München und Zirndorf seien hoffnungslos überbelegt, beklagte der Flüchtlingsrat. Auch SPD und Grüne im Landtag hatten schon Abhilfe verlangt.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erwartet in diesem Jahr bis zu 8700 neue Asylbewerber in Bayern - etwa 1700 mehr als im vergangenen Jahr. Deswegen sollen neue Gemeinschaftsunterkünfte mit 1300 zusätzlichen Plätzen entstehen. Wo diese gebaut werden, ist Sache der Bezirksregierungen und beteiligten Kreise und Gemeinden. Die Zahlen liegen aber immer noch weit unter dem Höchststand in den 90er Jahren. Allein 1993 waren über 46 000 Asylbewerber nach Bayern gekommen.

Thal kritisierte, das System der Zwangsunterbringung in Gemeinschaftsunterkünften sei so unflexibel, dass die Behörden nun große Mühe hätten, neu angekommende Asylbewerber unterzubringen. «Wir halten die ganze Lagerpolitik für falsch. Kaum jemand will sein Gebäude für so etwas vermieten.» Stattdessen wäre es einfacher, wenn die Asylbewerber in ganz normalen Wohnungen untergebracht würden.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

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