Coburger Tagblatt, 08.03.2011
Im Namen der Menschlichkeit
Die Christen der katholischen Pfarrgemeinde haben eine Unterschriftenaktion für die irakische Familie Ghareb gestartet und bitten auch andere, sich daran zu beteiligen.
Die Worte von Dekan Raimund Reinwald waren eindringlich: "Wir alle
erinnern uns noch an die brutale Ermordung zahlreicher Christen während
eines Weihnachtsgottesdienstes im vergangenen Jahr in Bagdad." Am
Sonntag rief der katholische Pfarrer im Anschluss an seine Predigt in
der Kirche St. Augustin dazu auf, die von Gemeindemitgliedern
ausgelegten Unterschriftenlisten zu unterschreiben.
Damit wollen die
Coburger Christen die irakische Familie Ghareb unterstützen, die seit
Monaten in Coburg lebt und von Abschiebung bedroht ist. Die Gharebs
sind Chaldäer und eine Rückkehr in den Irak würden sie vermutlich
nicht überleben. Ihre Anwältin hat es mit Hilfe einer Petition an den
Bundestag geschafft, die Abschiebung hinauszuzögern. Jetzt muss das
Innenministerium eine Entscheidung treffen. "Diese Zeit wollen wir
nutzen, um so viele Unterschriften wie möglich zusammenzubekommen", sagt
Raimund Reinwald. An seine Gemeindemitglieder appellierte er: "Schön
wäre es, wenn Sie Ihre Freunde und Bekannten, auch wenn sie nicht zur
Gemeinde gehören, auf diese Aktion aufmerksam machen würden." Listen
liegen bis zum 21. März in den Kirchen St. Augustin, St. Elisabeth in
Creidlitz, Christkönig in Untersiemau und im Pfarr- und
Dekanatszentrum, Festungsstraße 2, aus.
Und weil die Coburger
Christen der Familie Ghareb gleich etwas Gutes tun wollten, hatten sie
die drei am Sonntag zum Frühschoppen eingeladen, aber umsonst gewartet.
Vermutlich wegen der Sprachprobleme trotz Dolmetscher nahmen die Gharebs
zwar am Gottesdienst, nicht aber am Frühschoppen teil. "Das ist kein
Problem", sagte der Dolmetscher der Familie, Simmo Bakir Walid aus
Syrien. Für die Flüchtlinge sei der Sonntagvormittag zusammen mit den
Coburger Gläubigen ein wichtiges Erlebnis gewesen. Sie haben Solidarität
erlebt.
Quelle: Coburger Tagblatt