Augsburger Allgemeine Zeitung, 14.05.2009

Humanitäre Zwangslage

Kommentar

Unter humanitären Gesichtspunkten ist die strikte Asylpolitik der CSU seit fast zwei Jahrzehnten kritikwürdig. Zwar haben sich die Zustände in den Gemeinschaftsunterkünften vielerorts gebessert, nachdem der Zuwanderungsdruck zurückgegangen war. Doch manche Unterkünfte entsprechen noch längst nicht humanitären Standards.

Hinzu kommt, dass viele abgelehnte Asylbewerber oft auf Jahre hinaus nicht abgeschoben werden können, weil ihnen in ihren Heimatländern schlimmere Dinge drohen, als in bayerischen Gemeinschaftsunterkünften von Essenspaketen zu leben. Diese Menschen sind in einer Zwangslage. Sie können nicht zurück. Aber hier ein menschenwürdiges Leben zu führen, wird ihnen verwehrt.

Die FDP pocht deshalb zu Recht auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Vielleicht gibt sich die CSU ja einen Ruck und stimmt zumindest bei einigen Problemgruppen zu, für die Gemeinschaftsunterkünfte eine besondere Härte bedeuten. Es wäre ein erster Schritt zu mehr Humanität.

Uli Bachmeier

Quelle: Augsburger Allgemeine Zeitung

Zurück