Süddeutsche Zeitung, 24.05.2012
'Hochgradig unmenschlich'
An die zweihundert Demonstranten haben am Mittwochnachmittag vor dem bayerischen Sozialministerium in der Winzererstraße gegen die Entrechtung von jugendlichen Flüchtlingen protestiert. Über zwölf Flüchtlingsorganisationen hatten zu der Aktion aufgerufen, darunter der Bayerische Flüchtlingsrat, sowie der Bundesfachverband für Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge.
Noch immer seien die Zustände in der umstrittenen 'Erstunterbringungseinrichtung', der Bayernkaserne, katastrophal und nicht jugendgerecht, sagten die Veranstalter. Im Rahmen der Kundgebung überreichte eine Delegation dem Ministerium ein Fotoalbum, das die unhygienischen und chaotischen Zustände in der Flüchtlingseinrichtung zeigt. Auch die politischen Jugendorganisationen Grüne Jugend und Junge Liberale fordern von Sozialministerin Christine Hadertauer (CSU) zu handeln. Die störrische Haltung der Ministerin sei 'hochgradig unmenschlich'.
Etwa die Hälfte der Demonstranten waren selbst Betroffene, die in der Bayernkaserne untergebracht waren oder immer noch sind. Viele von ihnen, darunter auch die 17-Jährigen Mashad, Mehdi und Ahmed aus Afghanistan, haben wegen ihres Engagements Angst vor behördliche Schwierigkeiten. Dennoch wollen sie sich bei der Bayern weiten Großdemonstration am kommenden Samstag in München für die Einhaltung der UN-Kinderrechtskonvention durch den Freistaat engagieren.
Von Sebastian Brauns
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