Süddeutsche Zeitung, 17.03.2013
Haderthauer wehrt sich gegen Kritik
Nach Eklat in Würzburg
Nach Kritik am Besuch von Sozialministerin Christine Haderthauer in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Würzburg, hat die CSU-Politikerin am Sonntag im Internet eine massive Medienschelte betrieben. Journalisten veröffentlichten "eben einfach ohne Recherche auch mal einfach Behauptungen nur weil sie zur Story passen", schrieb Haderthauer beim Online-Netzwerk Facebook.
Sie zweifelte sogar die Authentizität eines dpa-Fotos an, das einen Mann mit Krücken zeigt, der sich ihrem Dienstwagen in den Weg stellt. "Das muss vorher gestellt worden sein", zieht sie als Möglichkeit in Betracht.
Am Donnerstag hatte es einen Eklat gegeben, als sich Haderthauer einem spontanen Gespräch mit Flüchtlingen verweigerte, die sie nach einem Besuch vor der Unterkunft erwarteten und ihren Dienstwagen zu stoppen versuchten. Sie habe nicht mit Leuten reden wollen, "die einen dann in dieser Form nötigen". Allerdings habe sie zuvor nie abgelehnt, dass Flüchtlinge an dem Gespräch teilnähmen, schrieb sie. Die Grünen und der Flüchtlingsrat hatten ihr Verhalten kritisiert und in mehreren Zeitungen war der Auftritt negativ kommentiert worden.
Michael Busch, der Vorsitzende des Bayerischen Journalistenverbandes, wies Haderthauers Vorwürfe scharf zurück, die ein "eigenartiges Verhältnis der Ministerin zur Presse und ihren Aufgaben" zeige. Am Abend relativierte Haderthauer die Kritk: Sie habe nicht unterstellen wollen, dass der Fotograf das Bild gestellt habe.
Katja Auer
Quelle: Süddeutsche Zeitung