Donaukurier, 30.04.2013

Fußballer kämpfen für Mitspieler

Er lernte Deutsch, arbeitete, spielte in seiner Freizeit Fußball in einer Neuburger Hobbymannschaft – doch jetzt droht dem 21-jährigen Afghanen Salem Begzad die Abschiebung.

Hintergrund ist ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs von 2011, wonach der Bürgerkrieg in Afghanistan nicht die notwendige Intensität für eine Flüchtlingsanerkennung habe.

 

Seine Fußballfreunde starteten jetzt im Internet eine Petition gegen Begzads Abschiebung – über 230 Menschen haben unterschrieben. Der Initiator Christian Peters ist von der Anzahl „überrascht und begeistert“. Er spielt zusammen mit Begzad und etwa 20 anderen Deutschen, Türken und Afghanen regelmäßig Fußball. Begzad beschreibt er als „sehr respektvoll und reif für sein Alter“. Als er von der drohenden Abschiebung erfahren habe, sei ihm deshalb sofort klar gewesen: „Da müssen wir etwas tun.“

 

Das findet auch Tobias Klaus vom Flüchtlingsrat. Begzad habe als Reinigungskraft in einem Hotel gearbeitet und sich von seinem Verdienst selbst einen Sprachkurs finanziert. Vor drei Jahren sei er aus Afghanistan geflohen, weil er sich einige Male mit einem Mädchen getroffen habe, dass aber schon einem anderen, zu den Taliban gehörenden Mann versprochen gewesen sei. Sein Asylantrag in Deutschland wurde jedoch abgelehnt. Nun soll er laut Klaus abgeschoben werden, „weil er besonders rechtschaffen ist“. Denn viele Afghanen würden ihren Pass nicht bei den Behörden abgeben, um so erst einmal einer Abschiebung zu entgehen. „Ohne Pass nimmt sie Afghanistan nicht zurück.“ Begzad habe sich dagegen entschieden, weil er ohne Pass nicht hätte arbeiten können.

 

In Afghanistan droht Begzad nach der Rückkehr ein Leben in den Slums, außerdem sei er in Gefahr, von den Taliban aufgegriffen zu werden. Klaus hofft, dass die Petition schon am 14. Mai im Petitionsausschuss des bayerischen Landtags behandelt wird – und dass Begzad bleiben darf.

 

Quelle: Donaukurier

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