Katholische Nachrichten-Agentur, 03.06.2008

Flüchtlingsrat gegen Lagerunterbringung von Flüchtlingen

Der Bayerische Flüchtlingsrat hat an die Staatsregierung appelliert, die gesetzliche Lagerunterbringung für Flüchtlinge abzuschaffen. Statt dessen sollte den Betroffenen menschenwürdiger Wohnraum zur Verfügung gestellt werden, heißt es in einem am Dienstag in München veröffentlichten Vorschlag des Flüchtlingsrats. Der abschreckende Charakter der Lager entstamme der Ideologie der 1990-er Jahren. Heute geschehe Abschreckung durch die massiven Kontrollen an den EU-Außengrenzen.

Das Leben in den Lagern mache die Bewohner krank und setze ihnen psychisch zu. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie wichtig «ein klein wenig Privatsphäre» in einer eigenen Wohnung sei, sagte Uche Akpulu, Sprecher des Flüchtlingsrats. Als Alternative zur Lagerpflicht schlägt der Rat daher vor, die Betroffenen nach Regelungen für Bezieher von Hartz IV-Leistungen unterzubringen. Dazu gehöre auch die direkte Überweisung der Mieten an die Vermieter, um dem Sachleistungsprinzip zu genügen. - Die Vorschläge des Flüchtlingsrats gingen am selben Tag an das Sozialministerium und an die jeweiligen Bezirksregierungen. baj

Zurück