Münchner Merkur, 15.12.2008

Flüchtlinge ziehen noch heuer aus

Die Asylbewerberheime in Ramersdorf und der Lerchenau schließen

Vollkommen heruntergekommen sind die Container-Bauten in Ramersdorf. Die Bewohner ziehen zum Jahresende aus. FKN
Zum Jahresende ziehen die Flüchtlinge aus dem heruntergekommenen Container-Bau an der Rosenheimer Straße in Ramersdorf aus. Einen Monat später schließt auch das Asylbewerberheim an der Waldmeisterstraße in der Lerchenau. Das hat der Sozialausschuss des Landtags nun verbindlich beschlossen.

Wie berichtet, waren beide Wohnheime jüngst in die Kritik geraten. Unter den Containern verwesen Ratten, Wände sind verschimmelt, stellenweise droht der Fußboden einzubrechen. Grüne und Regierungskoalition hatten deshalb eine schnellstmögliche Schließung gefordert.

Für viele Familien aus dem Lerchenauer Heim sei eine Frist bis Ende Dezember zu knapp, befand ein runder Tisch mit Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU). Berufstätige Eltern müssten für ihre Kinder neue Betreuungsplätze oder neue Schulen finden. In Einzelfällen können Familien bis zum Beginn der Faschingsferien im Februar an der Waldmeisterstraße wohnen bleiben.

Der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl hatte zudem gefordert, die Familien in der Nähe unterzubringen. Es sei traumatisierten Flüchtlingskindern „nicht zuzumuten, aus dem sozialen Umfeld ihrer Freunde am Wohnort, in Schule und Kindergarten oder Nachmittagsbetreuung völlig herausgerissen zu werden", heißt es in einem SPD-Antrag.

In der Nähe „haben wir keinen weiteren Standort", erklärte Heinrich Schuster von der Regierung von Oberbayern. Ihr unterstehen die Unterkünfte. In der Gegend können daher nur Bewohner mit Aufenthaltserlaubnis bleiben, die sich eine private Wohnung suchen dürfen. Geduldeten Menschen und Flüchtlingen im Asylverfahren könnte aber „selbst das restriktive bayerische Aufenthaltsgesetz" helfen, meint Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat, „wenn der politische Wille da ist". Das Gesetz erlaubt den Auszug aus einem Heim „im begründeten Ausnahmefall".

Kolja Kröger

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