Mittelbayerische Zeitung, 16.09.2013

Flüchtlinge verlassen Gewerkschaftshaus

Nach Protestmärschen durch Bayern hatten Asylbewerber das DGB-Haus in München besetzt. Am Sonntag haben es die 45 Menschen wieder verlassen


Die in München protestierenden Flüchtlinge haben nach fast zwei Wochen das DGB-Haus verlassen. Bis Sonntagabend wollten sie im benachbarten EineWeltHaus bleiben, teilten die Asylbewerber auf epd-Anfrage mit. Danach fänden sie bei Bekannten Unterschlupf. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bayern, Matthias Jena, reagierte erleichtert. Er sei froh, „dass wir gemeinsam diese schwierige Situation ohne Eskalation lösen konnten. Das war vom ersten Tag an das vordringliche Ziel“. Den Flüchtlingen riet er zum Abschied, mit Unterstützern künftig vertrauensvoller umzugehen.

Die rund 50 Asylbewerber hatten sich zum Abschluss ihrer zweiwöchigen Protestmärsche durch Bayern Anfang September aus Angst vor der Polizei im DGB-Haus verschanzt. Die Aktion war mit der Gewerkschaft nicht abgesprochen. Der DGB, der die Forderungen der Asylbewerber prinzipiell unterstützt, hatte die Flüchtlinge wiederholt erfolglos aufgefordert, das Bürogebäude aus hygienischen und sicherheitstechnischen Gründen zu verlassen. Jena hatte den Protestierenden vorgeworfen, die Eskalation zu suchen statt Lösungen.

Die Flüchtlinge kündigten am Sonntag an, weitere Protestaktionen zu planen. Zunächst wollten sie sich auf das Treffen mit Landtagsabgeordneten am kommenden Dienstag (17. September) vorbereiten. Danach wollen sie über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Flüchtlinge fordern die sofortige Anerkennung ihrer Asylanträge sowie die Abschaffung von Essenspaketen, der Residenzpflicht und Arbeitsverboten.

Der DGB unterstütze trotz der „rechtswidrigen Quartiernahme“ weiterhin die Forderungen der Flüchtlinge nach Lockerungen in der Asylpolitik, sagte Jena. „Ein modernes und menschlicheres Asylrecht muss nun auf der Agenda der künftigen Bayerischen Staatsregierung stehen.“ An die Asylbewerber gewandt, sagte er: „Ich wünsche mir, dass Ihr mit politischen Unterstützern so umgeht, wie man es mit Freunden eben tut: offen und vertrauensvoll.“ (epd)

Quelle: Mittelbayerische Zeitung

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