Die Augsburger Zeitung, 01.12.2010

Flüchtlinge gehen in den Hungerstreik

 

Über hundert Flüchtlinge in der Augsburger „Flakkaserne“ boykottieren seit Donnerstag, den 18. November die Essenspakete. Einen ähnlichen Versuch gab es bereits im Frühjahr, der wurde dann beendet, als Vertreter des Landtages versichert haben, in diesem Punkt und anderen (Arbeitserlaubnis, Residenzpflicht, Ersetzen der Lager durch Wohnungen etc.) den Flüchtlingen entgegenzukommen. Tatsächlich wurden dann einige Verbesserungen beschlossen, die aber bisher in keiner Weise umgesetzt wurden.

So kam es zu einer Neuauflage. Inzwischen ist ein gewisser Grad der Verzweiflung erreicht. Die Flüchtlinge haben am Montag sich strikt geweigert, Geld oder Lebensmittel von Unterstützern anzunehmen. Sie wollten lieber verhungern als unter diesen Bedingungen weiterleben. Sie leiden nicht nur, so versichern sie, an einseitiger Ernährung, sondern vor allem an ihrer Freiheitsberaubung.

Spätestens jetzt muss klar sein, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die Essenspakete müssen durch Geld ersetzt werden, das Aufenthaltsrecht mindestens auf Bayern erweitert werden. Städtische Einrichtungen müssen die Unterbringung in Sozialwohnungen oder Privatwohnungen anbieten. All dies erfordert rasches Handeln, da sonst akute Gefahr für die Gesundheit besteht.

Eine Stadt, die stolz auf ihre Weltoffenheit ist und das Markenzeichen Friedensstadt trägt, kann sich das nicht leisten.

Die Linke Augsburg, die Stadtratsgruppe DIE LINKE und der Bundestagsabgeordnete Alexander Süßmair unterstützen die Forderungen der Flüchtlinge.

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http://www.daz-augsburg.de/?p=15986

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