Oberbayerisches Volksblatt, 25.05.2013

Erneut Attacke auf linke Einrichtung

Unbekannte schlagen im Westend Scheiben ein – Polizei vermutet rechtsextremen Hintergrund


Im Westend ist am Freitagmorgen erneut eine linke Einrichtung von mutmaßlich rechtsradikalen Tätern attackiert worden. Diesmal schlugen Unbekannte vier Fensterscheiben des Büros des Kurt-Eisner-Vereins an der Westendstraße 19 ein. Der Verein für politische Bildung kooperiert mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, die der Linkspartei nahesteht. Die Polizei geht von einem Zusammenhang dieser und anderer Angriffe mit dem Prozess gegen die Rechtsterroristen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) aus.

Der jüngste Fall ereignete sich laut Polizei am Freitag gegen 3.50 Uhr. Anwohner hörten einen lauten Knall und sahen, dass die Fensterscheiben des Vereinsbüros zerstört waren. Im Schaufenster sind Plakate für eine Demonstration linker Aktivisten im Vorfeld des NSU-Prozesses am 13. April zu sehen. „Seit zwei Monaten werden im Westend immer wieder linke Einrichtungen und Initiativen angegriffen“, sagte Christa P. Meist, Vorsitzende des Kurt-Eisner-Vereins. „Offensichtlich kommen die Täter aus der rechten Szene“. Meist vermutete, dass Rechte sogar eine „Objektliste“ abarbeiteten.

Seit Mitte April hatten Unbekannte bereits mehrmals ein Wohnprojekt an der Ligsalzstraße 8 angegriffen, es unter anderem mit Eiern beworfen und „Anti-Antifa“ in ein Schaufenster geritzt. Die Kanzlei von Angelika Lex wurde mit Fäkalien beschmutzt. Die Rechtsanwältin vertritt im NSU-Prozess die Witwe des im Westend ermordeten Theodorous Boulgarides. Zudem war in der Isarvorstadt der Bayerische Flüchtlingsrat Ziel von Angriffen. „Wir haben eine Häufung von Sachbeschädigungsdelikten“, sagte Polizeisprecher Wolfgang Wenger. ary

Quelle: Oberbayerisches Volksblatt

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