Süddeutsche Zeitung, 23.12.2010

Diakonie-Chef tritt aus der CSU aus


Nach 16 Jahren ist der geschäftsführende Vorstand des Diakonischen Werks Schweinfurt, der evangelische Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, aus der CSU ausgetreten. In der CSU werde nicht mit dem nötigen Respekt über Menschen geredet, begründete er seinen Austritt. Insbesondere populistische Äußerungen von Sozialministerin Christine Haderthauer über Asylbewerber und Hartz-IV-Empfänger seien mit seinem Menschenbild nicht vereinbar, sagte Keßler-Rosa. 'Ich beobachte seit einigen Monaten, dass ein anderer Wind in der CSU weht.' Auf lokaler Ebene würden drängende soziale Themen wie Armut oder bürgerschaftliches Engagement nicht oder nur in abschätziger Weise bearbeitet. 'Wir dürfen nicht nur über Straßenbau, Wirtschaftsförderung und Leistungsorientierung reden', sagt er. Der 54-Jährige führt seit 1992 die Geschäfte des Diakonischen Werks. Von 1996 bis 2002 saß er für die CSU im Schweinfurter Stadtrat. 2008 wurde er in den Bezirkstag gewählt, wo er als Parteiloser weiter der CSU-Fraktion angehört. epd

Quelle: Süddeutsche Zeitung

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