tz München, 27.04.2012

Das irre Geschäft mit Asylbewerbern


Irgendwie ist die Geschichte sonderbar. Es geht um den Landrat im Landkreis Landshut – Josef Eppeneder. Und um dessen Tochter. Die kaufte im Januar ein leer stehendes Gasthaus in Wörth an der Isar. Soweit nichts Ungewöhnliches – mag man meinen. Besonders da die Immobilie etwas heruntergekommen war. Niemand wollte das Ding. Aber dann passierte eben das Sonderbare: Kurz nach dem Kauf wies das Landratsamt Asylbewerber in das Haus ein – der Rubel begann zu rollen.

Hat der Landrat etwa seiner Tochter geholfen, den lukrativen Mietvertrag zu bekommen? Das fragen sich derzeit viele in und um Landshut. Tatsache ist: Genau 23 Asylbewerber wohnen dort nun. Etwa 20 Euro pro Tag und Kopf soll es nach Recherchen des Landshuter Wochenblattes dafür geben – im Monat wären das also 13 800 Euro an Einnahmen für die Tochter (gezahlt vom Steuerzahler).

„Die Sache hat ein Gschmäckle“ sagt nicht nur Hubert Aiwanger, Landeschef der Freien Wähler, der auch im Kreistag des Landkreises sitzt. Zur Erklärung: Wie jeder Landkreis muss auch die Region Landshut eine Zahl von Asylbewerbern (aktuell sind es 146 Personen) aufnehmen. Aber wo? Die Regierung von Niederbayern hatte in Geisenhausen ein ehemaliges Seniorenheim anmieten wollen – aber die Gemeinde blockte die Pläne ab. Also wurde die Unterbringung dem Landkreis als Aufgabe übertragen. Rund zu diesem Zeitraum kaufte die Tochter die Immobilie.

Josef Eppeneder nennt die Vorwürfe „infam.“ Seine Kinder stünden „wirtschaftlich auf eigenen Füßen“ und seien „rechtlich eigenverantwortlich“ Auch sei es nichts Ungewöhnliches, dass seine Tochter den Zuschlag für die Vermietung bekommen habe. „Die Abteilung für öffentliche Sicherheit und Ordnung habe ebenso „eigenverantwortlich“ die Bewerbungen geprüft.

Die Regierung von Niederbayern sieht keinen Grund zu ermitteln. Also alles erledigt? Nicht ganz: Der Kreisausschuss formulierte jetzt einen Empfehlungsbeschluss, wonach die Vorfälle untersucht werden sollen. Und: Angeblich soll die Tochter des Landrats in Vilsbiburg noch eine weitere Asylbewerber-Unterkunft betreiben, so behaupten es die Grünen.

age/dw

Quelle: tz München

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