Münchner Merkur, 05.12.2008

CSU will Container abschaffen

In München werden zwei Asyl-Container geschlossen, in denen katastrophale Zustände herrschen. Nun will Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) nächstes Jahr zwei weitere Baracken dichtmachen.

Zunächst findet am kommenden Dienstag ein runder Tisch statt. Diskutiert wird, wo die 350 bis 400 Bewohner der Container-Unterkünfte an der Rosenheimer Straße 242 und der Waldmeisterstraße 98 künftig wohnen sollen. Vertreter von Regierung, Landtag und Stadt nehmen ebenso teil wie Repräsentanten der betroffenen Asylbewerber und der Caritas, die sich um deren soziale Betreuung kümmert.

In den Metall-Containern, in denen überwiegend Familien mit kleinen Kindern sowie Minderjährige ohne Angehörige leben, herrschen katastrophale Zustände: Ratten in der Küche, verschimmelte Bäder, marode Wände und Decken (wir berichteten). Laut Caritas sind die Unterkünfte mit jeweils mindestens 15 Jahren wesentlich länger in Betrieb als ursprünglich vorgesehen.

Die Schließungen sollen bis Jahresende erfolgen. „Der Regierangspräsident hat mir zugesagt, dass das möglich ist“, sagte Sozialministerin Haderthauer gestern unserer Zeitung. Jetzt komme es darauf an, gemeinsam mit der Landeshauptstadt geeignete Ersatzunterkünfte zu finden. Ein Sprecher der Regierung von Oberbayern erklärte, die Stadt habe Mitte November mehrere Möglichkeiten vorgeschlagen, die bis zum runden Tisch noch überprüft würden. Laut der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Margarete Bause wird die Stadt die 47 Bewohner, die über eine Aufenthaltsberechtigung verfügen, in Privatwohnungen unterbringen.

Wenn es nach Sozialministerin Haderthauer geht, soll die Regierung nächstes Jahr zwei weitere Container-Baracken an der Prager Straße 44 und am Dreilingsweg 14 dichtmachen. Ihr Ziel sei es langfristig, Metall-Container als Gemeinschaftsunterkünfte abzuschaffen. „So kriegt man Probleme mit der Sauberkeit in den Gemeinschaftsküchen und sanitären Anlagen am besten in den Griff“, erklärte Haderthauer. Bause sagte, die Pläne der Ministerin hätten die volle Unterstützung der Grünen. Sie habe den Container am Dreilingsweg gesehen: „Familien mit Kindern können da nicht leben.“

Die Regierung, die in der Sache die Entscheidungsgewalt hat, dürfte den Plänen nicht im Weg stehen. Man werde beim runden Tisch darüber sprechen, hieß es. Ein Konzept, das die Schließung der zwei Container im Zeitraum 2009 bis 2010 vorsehe, liege bereits vor.

Johannes Wiedemann

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