Neues Deutschland, 03.02.2010

Bewegungsmelder

Hungerstreik in bayerischen Flüchtlingslagern

Seit einer Woche verweigern mehr als 25 Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte in Hauzenberg und Breitenberg im niederbayerischen Landkreis Passau die Annahme von Essenspaketen. Zehn von ihnen sind in einen Hungerstreik getreten und nehmen nur noch Wasser und Tee zu sich. Sie wehren sich gegen die Mangelverpflegung mit Nahrungspaketen, die restriktive Praxis des Landratsamtes Passau bei der Vergabe von Arbeitserlaubnissen und ihre durch die Residenzpflicht eingeschränkte Bewegungsfreiheit. »Wir bekommen monatlich nur 40 Euro«, schreiben die Flüchtlinge in einer Erklärung. In anderen Bundesländern und Landkreisen würden etwa 250 Euro bar ausbezahlt, wovon Flüchtlinge Lebensmittel ihrer Wahl kaufen können. Die »Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten« aus München, die am Sonntag die Streikenden in Hauzenberg besuchte, sprach in diesem Zusammenhang von einer entmündigenden Zwangsversorgung mit Essenspaketen von schlechter Qualität, oft nahe am Verfallsdatum oder schon darüber. Die Initiative forderte die Abschaffung der unmenschlichen Lagerunterbringung und der behördlichen Zwangsverteilung von Flüchtlingen an Orte, wo sie nicht hin wollen.

Zurück