Süddeutsche Zeitung, 06.12.2011
Beamter zeigt Flüchtlingsrat an
Ein Mitarbeiter der Erlanger Ausländerbehörde wehrt sich gegen die Vorwürfe mehrerer Flüchtlingsorganisationen, dass er besonders hart mit Asylbewerbern umgehe. Er treffe „Ermessensentscheidungen am rechten Rand“, hatte ihm unter anderem Alexander Thal vom bayerischen Flüchtlingsrat vorgeworfen. Nun hat der Beamte Strafanzeige gegen den Flüchtlingsrat gestellt. Er hält der Initiative unter anderem Verleumdung vor. Derzeit werde geprüft, ob auch die anderen Initiativen angezeigt werden könnten, sagte er der SZ. Sie Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige. Auch die Stadt Erlangen prüfe derzeit noch, ob sie ebenfalls Anzeige erstatte, sagte ein Sprecher am Montag. Mehrere Initiativen, darunter der Flüchtlingsrat und Amnesty International, hatten dem Mann beispielsweise vorgeworfen, eine Roma-Familie aus dem Kosovo ohne den Familienvater in die Slowakei abgeschoben zu haben. Eine Zusammenführung der Familie werde von den Behörden verhindert.
Bereits am Freitag beschlagnahmte die Polizei bei einem Informationsstand Flugblätter der „Flüchtlingsunterstützung Erlangen“, auf denen der Beamte namentlich erwähnt wurde. kaa
Quelle: Süddeutsche Zeitung