DPA, 23.04.2009

Asylheime: "Situation ist verfassungswidrig"

In den bayerischen Flüchtlings-Unterkünften herrschen nach Einschätzung von Fachleuten vielfach katastrophale Zustände.

Bei einer Anhörung im Landtag kritisierten zahlreiche Verbände und Organisation am Donnerstag die Unterbringung in den sogenannten Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber. Neben drangvoller Enge leiden viele Flüchtlinge nach jahrelanger Unterbringung an psychischen Erkrankungen, zudem sind sexuelle Übergriffe auf Frauen keine Ausnahme. Das habe negative Folgen für die ganze Gesellschaft, warnte der Prälat Hans Lindenberger von der Caritas. "Es kommen frische Menschen voller Elan und Tatendrang bei uns an, und nach einigen Jahren der Unterbringung in Bayern haben wir zerbrochene Menschen", sagte der Rechtsanwalt Hubert Heinhold.

Der Jurist kritisierte vor allem, dass den Flüchtlingen jede Selbstständigkeit bei der Suche nach Arbeit und Wohnung genommen werde. Die Folge seien Depressionen und Drogenmissbrauch. In einer Unterkunft sei 2007 fast die Hälfte der Bewohner krank gewesen. "Ich halte die Situation in Bayern insgesamt für verfassungswidrig", sagte Heinhold. Die Stadt Würzburg beklagte die ungleiche Belastung der Kommunen.

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