Mittelbayerische Zeitung, 29.11.2010
Asylbewerber weiten ihren Hungerstreik aus
450 Flüchtlinge beteiligen sich inzwischen bayernweit an den Protesten und fordern Verbesserungen bei der Unterbringung.
Der Hungerstreik von Asylbewerbern in Bayern weitet sich aus. Inzwischen sollen sich rund 450 Flüchtlinge in Denkendorf, Augsburg, Schwabmünchen, Coburg und Hauzenberg an den Protesten beteiligen und für eine verbesserte Unterbringung eintreten. Das teilten der bayerische Flüchtlingsrat und die Menschenrechtsorganisation „Karawane München“ am Montag mit.
Die Asylbewerber fordern unter anderem die Abschaffung der Flüchtlingsunterkünfte, eine bessere medizinische Versorgung sowie das Recht, arbeiten zu dürfen. Anfang November hatten rund 25 Bewohner in Denkendorf erstmals Essenspakete abgelehnt, daraufhin waren Flüchtlinge in sechs weiteren Lagern ihrem Beispiel gefolgt.
So schlossen sich Mitte November etwa auch 200 Flüchtlinge in Augsburg an. Sie hatten Geld anstatt Essenspaketen gefordert, um selbst darüber entscheiden zu können, was sie kaufen. Nach Angaben der „Karawane München“ befinden sich die Flüchtlinge nach wie vor im Hungerstreik. Sie hätten sich untereinander gut organisiert, um den Protest effektiv zu koordinieren, hieß es.
„Die Situation für die Menschen ist untragbar“, sagte Ben Rau von der „Karawane München“ laut Mitteilung. Die große Protestwelle zeige, dass sich die Flüchtlinge nicht abspeisen ließen. Zuletzt hatte die Regierung von Oberbayern mitgeteilt, dass die Unterbringung von Asylbewerbern in München verbessert werden soll - nachdem bisherige Notunterkünfte wegen eines verstärkten Flüchtlingszustroms zum Teil erheblich überbelegt waren.
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