Bayerischer Rundfunk, 12.11.2012

Abschiebung von krankem Afghanen gestoppt

Die Abschiebung eines afghanischen Flüchtlings mit Bluterkrankheit nach Italien wurde gestoppt. Damit bleibt der 20-Jährige zumindest vorerst in Coburg. Der Bayerische Flüchtlingsrat hat für ihn eine Bundestagspetition gestartet.

Das Bundesamt für Migration in Nürnberg habe von seinem sogenannten Selbsteintrittsrecht Gebrauch gemacht, sagte der Leiter der Ausländerbehörde, Peter Schrickel. Somit wird der junge Mann nicht, wie zunächst geplant, am Dienstag (13.11.12) abgeschoben.

Flüchtlingsrat: "Abschiebung lebensgefährlich"

Der Bayerische Flüchtlingsrat hatte im Vorfeld der Entscheidung kritisiert, dass die Abschiebung für den 20-jährigen Mann lebensgefährlich sei: In Italien müssten Flüchtlinge meist obdachlos und ohne medizinische Versorgung leben. "Der Mann hat sich im Klinikum in Erlangen gerade erst von einem Sturz erholt", sagte Elmar Jonas von der Diakonie in Kronach. Er sei stark abgemagert und wiege gerade einmal 47 Kilo bei einer Körpergröße von 1,70 Metern. Der Afghane sei daher nicht reisefähig. In diesem Zustand könne er kein Gepäckstück tragen, so Jonas.

Bundestagspetition gegen Abschiebung

Das Bundesamt für Migration in Nürnberg hatte in dem Fall des 20-Jährigen die Zuständigkeit Italiens festgestellt. Der Bayerische Flüchtlingsrat versucht, die Abschiebung des 20-Jährigen nach Italien mit einer Bundestagspetition zu stoppen. Die Ausländerbehörde in Coburg wollte sich aus datenschutzrechtlichen Gründen zu dem Fall nicht äußern.

 

Quelle: Bayerischer Rundfunk

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