Abendzeitung, 19.02.2015
Abschiebungsdrama im Morgengrauen
Polizisten reißen eine fünfköpfige Familie aus dem Schlaf und schicken sie zurück in den Kosovo. Nachbarn entsetzt das „martialische Gebaren“
Die Polizisten kamen um 6.45 Uhr. Sie waren zu acht. Und in Eile: Dekim G., seine Frau und die drei Kinder hatten eine halbe Stunde Zeit, um ihre Koffer zu packen. Dann wurden sie zum Münchner Flughafen gebracht und in eine Chartermaschine gen Pristina gesetzt – Abschiebung in den Kosovo. Die Nachbarn der Flüchtlinge in Reifenthal (Kreis Regensburg) sind entsetzt über das harsche Vorgehen. „Der Vater hatte einen Antrag auf freiwillige Ausreise gestellt, um seiner Familie genau dieses Trauma zu ersparen“, sagt Christine Popp, eine Ärztin aus dem Dorf. „Dass sie nicht bleiben können, war klar. Aber sie wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln, ist nicht in Ordnung. Dieses martialische Gebaren hätte es nicht gebraucht.“
Quelle: Abendzeitung München