Katunitsa und darüber hinaus: Vortrag über die rassistische Eskalation in Bulgarien

Freitag, 28.10.2011 | 18:30 Uhr

Bayerischer Flüchtlingsrat | Augsburger Strasse 13 | 80337 München

 

Katunitsa, 23. September 2011. Die südbulgarische Kleinstadt ist Ausgangspunkt der Eskalation. Am Anfang stand scheinbar unpolitischer Konflikt: Bei einem Autounfall kommt ein 19-jähriger Einwohner ums Leben. Verantwortlich gemacht wird Kiril Raşkov, ein Angehöriger der Roma-Minderheit, der in Mafiageschäfte verwickelt sein soll. Noch in derselben Nacht kommt es zu ersten Protesten, Raşkovs Haus wird angezündet. In den folgenden Tagen gehen immer mehr Menschen auf die Straßen, bald in allen größeren Städten Bulgariens. “Zigeuner zu Seife”, oder “Türken unters Messer” wird skandiert. Weitere Häuser brennen, Viertel der türkischen und der Roma- Minderheit werden angegriffen. Abi K. ist am 29.09. aus Pazarjik nach München zurückgereist:


Seit vier Tagen traut sich im türkischen Viertel unserer Stadt keiner mehr aus dem Haus. Wir haben Angst, können nicht mehr schlafen, nicht mehr in die Arbeit oder zum Einkaufen gehen und die Kinder nicht mehr in die Schule. Unser Viertel wird von organisierten Schlägertrupps, die meist vermummt auf Motorrädern anrücken, angegriffen. Erst gestern wurden wieder fünf oder sechs Leute aus der Nachbarschaft verprügelt. (…) Als ich heute nach München gefahren bin, sagte der bulgarische Grenzpolizist, ich solle nicht flüchten, sondern in Bulgarien bleiben, um zu sterben – das wäre besser“.

 

Was geschah in Bulgarien? Wer sind die Menschen, die gegen Minderheiten auf die Straße gehen und welcher Bezug zu den Präsidentschaftswahlen am 23.10. besteht? Was ist mit der Bulgarischen Linken?

 

Eine Aktivistin der antirassistischen Initiative “Chora” aus Sofia und ein Bewohner eines von Übergriffen betroffenen Viertels in Pazardjik berichten am Freitag über ihre Erfahrungen, rechte Strukturen, den historischen Kontext und linken Aktivismus in Bulgarien.

 

Veranstalter: Initiative Zivilcourage & Bayerischer Flüchtlingsrat

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