07.04.2015

Wer Vorurteile sät, wird Hass ernten

CSU mitverantwortlich für weit verbreitete Ausländerfeindlichkeit in Bayern / Flüchtlingsrat fordert Stopp der Hetze gegen Flüchtlinge


Ein Drittel der bayerischen Bevölkerung teilt ausländerfeindliche Einstellungen, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Die Befragten stimmen Aussagen wie „die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“, „wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken“, oder „die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ zu. Damit sind ausländerfeindliche Einstellungen im bundesweiten Vergleich in Bayern am zweithäufigsten verbreitet, nach Sachsen-Anhalt.

Da Bayern einen Ausländeranteil von 9,5 % hat, scheinen die Ergebnisse der Untersuchung der „Kontakthypothese“ zu widersprechen, wonach ausländerfeindliche Einstellungen dort am weitesten verbreitet sind, wo die Bevölkerung am wenigsten Kontakt zu Flüchtlingen und MigrantInnen hat. Der Widerspruch könnte sich jedoch dadurch auflösen, dass Flüchtlinge und MigrantInnen nicht gleichmäßig über Bayern verteilt leben. Möglicherweise sind in den Ballungszentren mit hohem Ausländeranteil ausländerfeindliche Einstellungen wesentlich weniger verbreitet, als in ländlich geprägten Gegenden Bayerns mit niedrigem Ausländeranteil. Dies sollte gesondert untersucht werden.

Doch in einem Punkt sind wir uns sicher: „Solange Innenminister Joachim Herrmann den Flüchtlingen in Bayern tausendfachen Asylmissbrauch vorwirft und Ministerpräsident Horst Seehofer schwadroniert, er wolle eine Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme bis zur letzten Patrone verhindern, brauchen wir uns nicht zu wundern, dass es eine enorme Quote ausländerfeindlicher Einstellungen in Bayern gibt“, konstatiert Alexander Thal, Sprecher des bayerischen Flüchtlingsrats. „Die CSU hat Angst, Wähler und Zustimmung am rechten Rand zu verlieren. Das rechtfertigt jedoch nicht, selbst massiv Vorurteile und Ängste in der Bevölkerung zu schüren und zur Verschärfung der Gefahr von Anschlägen und Übergriffen auf Flüchtlinge beizutragen. Wir fordern die bayerische Staatsregierung auf, ihre Hetze gegen Flüchtlinge sofort einzustellen. Jetzt müssen alle dazu beitragen, dass wir unserer humanitären Verpflichtung gerecht werden, Flüchtlinge menschenwürdig aufzunehmen und unterzubringen!

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