23.06.2016

Unter den Rädern der Abschiebemaschine

Studie zur Situation von Kindern in der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung ARE in Bamberg


In den Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen sollen Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive in die Ausreise gedrängt – oder abgeschoben werden. Isolation von Einheimischen und Unterstützung, Schäbigkeiten und Schikanen im Alltag gehören zum Konzept. Dies trifft nicht nur die Erwachsenen, sondern mindestens ebenso die in den ARE untergebrachten Kinder. Damit wird die UN-Kinderrechtskonvention gebrochen, die vorschreibt, dass das Kindswohl bei Behördenentscheidungen an erster Stelle zu stehen hat. Beides wird von der Bayerischen Staatsregierung billigend in Kauf genommen.

 

Die Hildegard-Lagrenne-Stiftung für Roma in Deutschland präsentiert nun eine Studie „Zur Kinderrechtslage in der ARE Bamberg“. Die Ergebnisse: Privatsphäre gibt es nicht, eine kindgerechte Ernährung auch nicht. Die Kinder dürfen nicht zur Schule, sondern bekommen einen Ersatzunterricht von wenigen Stunden pro Woche. Der Druck der Ausländerbehörden zur Ausreise ist hoch, permanent werden morgens Nachbarn von der Polizei zur Abschiebung abgeführt.

 

Innenminister Herrmann hat erst kürzlich mitgeteilt, er wolle in diesem Jahr 20.000 Flüchtlinge in die Ausreise treiben oder abschieben, Kinder inklusive. Eine kinderfreundliche Abschiebung gibt es nicht. Wenn aber schon im Vorgriff auf eine wahrscheinliche Ablehnung des Asylantrags Rechtsbruch gegenüber Kindern praktiziert wird, dann ist das die Profilierung eines Innenministers und seiner Interessen auf Kosten von Kindern und Kinderrechten“, kritisiert Stephan Dünnwald, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats.

 

Die Studie „Zur Kinderrechtslage in der ARE Bamberg“ der Hildegard-Lagrenne-Stiftung wird vorgestellt in Kooperation mit dem Verein Freund statt Fremd e.V. Bamberg

 

Am Montag, den 27. Juni um 19 Uhr

im Pfarrsaal der St. Anna Pfarrgemeinde

Heinkelmannstraße 1, 96052 Bamberg

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