08.08.2013
Unerbittlich: Bayern will keine Aufnahme syrischer Flüchtlinge
Bayern und andere unionsgeführte Bundesländer verweigern zügige Aufnahme von Familienangehörigen in Deutschland lebender Syrern
Wie aus einer Antwort auf eine Bundestagsanfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke (DIE LINKE) vom Mittwoch den 07.08.2013 hervorgeht, spricht Bayern sich gegen eine zügige Aufnahme syrischer Flüchtlinge durch ihre in Deutschland lebenden Angehörigen aus. Neben der von der Bundesregierung zugesicherten Aufnahme von 5000 Syrern, wurden den Bundesländern eigene Aufnahmeprogramme für Familienangehörige ermöglicht. Ein solches lehnt Bayern zum derzeitigen Zeitpunkt jedoch ab. Damit ist es in Bayern lebenden Syrern unmöglich, ihre Verwandten zu sich zu holen und so vor dem blutigen Bürgerkrieg und dem Elend in den Nachbarstaaten zu schützen. Nicht einmal die Aufnahme in den eigenen Wohnräumen, welche den Freistaat keinen Cent kostet, wurde auf den Weg gebracht.
Die Angst der Syrer in Deutschland um ihre Verwandten wächst währenddessen täglich. Erst am Montag machte ein aus Syrien geflüchteter Mann in München mit einer Verzweiflungstat auf seine ausweglose Situation aufmerksam. Er stieg auf einen Kran und drohte herunter zu springen, sollte er seine Frau und Kinder nicht zu sich holen dürfen. Erst nach 17 Stunden endete das Drama, nachdem der Mann von dem Kran geholt worden war.
„Während des Bosnienkrieges wurde die Aufnahme von Flüchtlingen durch Familienangehörigen und Kirchengemeinden unbürokratisch ermöglicht, tausende konnten so vor Krieg und Verfolgung geschützt werden.“ erklärt Tobias Klaus vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Dass Bayerns Innenminister Herrmann ein solches Aufnahmeprogramm für Syrer verweigert, ist zynisch und menschenverachtend. Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle deutschen und syrischen Staatsangehörigen, die in panischer Angst um ihre Angehörigen sind. Wir fordern ein sofortiges unbürokratisches Aufnahmeprogramm, auch für diejenigen, die nicht genug Geld haben alleine für alle Kosten aufzukommen.