02.02.2016

Somalische Flüchtlinge protestieren für schnellere Bearbeitungszeiten, Flüchtlingsanerkennung und die Beendigung von Dublin Überstellungen

Am Donnerstag den 04.02.2016 haben somalische Flüchtlinge eine Kundgebung vor dem Bayerischen Innenministerium von 13-16 Uhr angemeldet.

 

Bundesweit gehen somalische Flüchtlinge seit Anfang des Jahres verstärkt auf die Straße, da sie sich von der Politik vergessen und benachteiligt fühlen. In ihrem Aufruf heißt es: „Als wir noch in Somalia waren, waren wir körperlich im Gefängnis. Bis wir unsere politischen Rechte in Deutschland erhalten, sind wir sogar hier noch seelisch eingesperrt.“  Zugleich erinnern die Somalier an die Zustände in ihrer Heimat.
Dort werden von den Al-Shabab-Milizen weiterhin Kindersoldaten zwangsrekrutiert. Nach ihrer oftmals lebensgefährlichen Flucht durch umkämpfte Kriegsgebiete und über das Mittelmeer erhoffen sich die Flüchtlinge eine schnelle Anerkennung sowie Perspektiven, Arbeit und damit Integration in Deutschland.

Auch Human Rights Watch bestätigt, dass Kinder in den Ausbildungslagern der Al Shabab grausamer körperlicher Behandlung, Mangelernährung, Waffenausbildung, körperlicher Bestrafung und religiöser Indoktrination ausgesetzt sind. Auch setzt die Al Shabab Miliz Kinder als menschliche Schutzschilde und Selbstmordattentäter ein.

In Deutschland leben 15.000 bis 20.000 Menschen aus Somalia, die meisten sind in den letzten drei Jahren gekommen und 70 % sind unter 25 Jahren.

„Wir sind dankbar um den Schutz den uns Deutschland gibt, aber das Leben ist mehr als Essen und Schlafen. Wir wollen deutsch lernen, arbeiten, uns integrieren, aber das wird uns enorm erschwert. Wir müssen immer wieder erfahren, dass uns die Teilnahme an einem Deutschkurs mit dem Argument nicht genehmigt wird, das unsere Asylanträge nicht so aussichtsreich wie die von Menschen z.B. aus Syrien oder Eritrea wären.“ Dies sagt Mohamed, einer der Initiatoren des Protests und führt weiter aus: „Tatsächlich aber ist unsere Schutzquote bei 50 % , wir fliehen aus einem Land in dem seit über 2 Jahrzehnten Bürgerkrieg durch Warlords, Piraten und Terroristen und fremde Soldaten herrscht und in dem die Lebenssituation von Gewalt, Hunger, Menschenrechtsverletzungen, Zwangsrekrutierungen und massiven Einschränkungen der Pressefreiheit geprägt ist.

Die somalischen Flüchtlinge fordern daher Dublin-Überstellungen zu beenden, schnellere Entscheidungen der Asylverfahren, die Teilnahme an Integrationskursen und bessere Integrationschancen zu schaffen.

Kundgebung
Donnerstag, 04.02.2016, 13 Uhr – 16 Uhr: Kundgebung vor dem Bayerischen Innenministerium

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