13.07.2005

Protest auch in Landsberg

Essenspakete-Boykott geht in die nächste Runde

Karawane München, Bayerischer Flüchtlingsrat: Bewohnerinnen und Bewohner des Flüchtlingslagers in Landsberg am Lech wehren sich gegen die Versorgung mit Sachleistungen. Der Protest, der mit dem Boykott der Essenspakete im Münchner Flüchtlingslager in der Emma-Ihrer-Straße begonnen hatte, weitet sich nun aus. Am Donnerstag, 14. Juli wird ab 9.00 Uhr eine Protestkundgebung vor dem Eingang des Lagers stattfinden.

In Landsberg leben mehr als 500 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern. Der Alltag bringt für die Flüchtlinge in Landsberg, wie anderswo in Bayern, schwere Probleme mit sich: Sie sind in einem Sammellager untergebracht, ihre Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt, ihnen wird das
Recht auf Arbeit verweigert und die Leute sehen sich häufigen Schikanen durch die Ausländerbehörde ausgesetzt. Am Ende ihres Asylverfahrens steht für viele die gewaltsame Abschiebung oder der unsichere Zustand der Duldung.

Ein unerträglicher Zustand ist die Versorgung der Flüchtlinge mit Essenspaketen: In Bayern müssen AsylbewerberInnen mit Lebensmittelpaketen und 40 Euro Taschengeld überleben. Diese Lebensmittelpakete bestehen aus willkürlich zusammengewürfelten Nahrungsmitteln, deren Wert offiziell mit 132 Euro monatlich pro Erwachsenen angegeben wird. Die Lebensmittel sind aber von geringer Qualität und entsprechen in keinster Weise den unterschiedlichen individuellen und kulturellen Bedürfnissen der Leute. Oftmals sind Lebensmittel in den Paketen, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen. Ohne zusätzliche Einkäufe geht es nicht, obwohl die 40 Euro Taschengeld sowieso kaum ausreichen, um zum Beispiel Medikamente, Fahrkarten oder Kinderspielzeug zu kaufen. Familien mit Kindern oder die vielen Flüchtlinge mit gesundheitlichen Problemen oder chronischen Krankheiten sind besonders davon betroffen.

Vor allem aber wird den Menschen mit der Vergabe von Sachleistungen das Recht auf Selbstbestimmung genommen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner im Lager in Landsberg am Lech haben sich entschlossen, sich gegen diese staatliche Bevormundung zu wehren und ab Donnerstag, 14. Juli die Annahme der Essenspakete zu boykottieren.
Zur Protestkundgebung vor dem Haupteingang des Lagers rufen auf: Versammlung der Flüchtlinge aus Landsberg, Democratic Harmony /Landsberg, Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen.

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