21.05.2012

Demonstration für die Rechte von minderjährigen Flüchtlingen

Proteste gegen die Unterbringung von jugendlichen Flüchtlingen in der Bayernkaserne


Demonstration: Kinder- und Jugendrechte auch für Flüchtlinge!
Mittwoch, 23.05.2012 - 15 Uhr
Start: Sozialministerium, Winzererstraße 9, München (Nähe U2 Theresienstraße)

Aufrufende Organisationen: Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns, Bayerischer Flüchtlingsrat, Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge, Grüne Jugend München, Jugendliche Ohne Grenzen – Bayern, Karawane München, LeTRa/Lesbentelefon e.V., Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus, Münchener Flüchtlingsrat, Nako! Stop deportations to Afghanistan, Schüler_inneninitiative München, SchlaU Schule


Bereits Anfang diesen Jahres sahen sich Jugendliche aus der Bayernkaserne gezwungen, mit einem sehr drastischen Mittel auf ihre desolate Lage aufmerksam zu machen - sie traten in einen zweiwöchigen Hungerstreik. Trotz geringfügiger Verbesserungen wurde an der grundsätzlichen Problematik jedoch nichts geändert: Während in anderen Bundesländern auch über 15-jährige jugendliche Flüchtlinge in Jugendwohnungen und Clearingstellen untergebracht werden, müssen sie in Bayern in Flüchtlingslagern leben. Eigentlich müssen die Jugendlichen sofort in eine Jugendhilfeeinrichtung kommen, stattdessen warten sie oft monatelang, manche seit über einem Jahr, auf einen Platz. Besonders problematisch ist es, wenn die Jugendlichen währenddessen 18 Jahre alt werden, dann droht die Verlegung in ein Flüchtlingslager für Erwachsene.

Zusätzlich zu den traumatischen Ereignissen, die zur Flucht aus dem Herkunftsland geführt haben, haben die Jugendlichen auch auf dem Weg nach Deutschland Schreckliches erlebt. Viele waren jahrelang obdachlos in Griechenland, wurden in Ungarn inhaftiert oder waren rassistischen Angriffen ausgesetzt. Sie haben eine gefährliche Reise zu Fuß, versteckt in LKWs oder mit kleinen Booten hinter sich. Sie vermissen ihre Familie und haben Heimweh. Wenn sie ankommen, hoffen sie endlich einen Ort der Sicherheit und Ruhe gefunden zu haben.

Stattdessen erwartet sie in Bayern eine menschenunwürdige Unterbringung in Flüchtlingslagern. Diese sind überfüllt, oftmals abgelegen und teils in katastrophalem Zustand - wie zum Beispiel die Bayernkaserne in München, eine Erstaufnahmeeinrichtung, in der vor allem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben. Sicherheit und Ruhe gibt es hier nicht. Es herrscht Lärm und Enge, 50 Personen teilen sich eine Küche und ein Bad. Vier Jugendliche oder bis zu acht Erwachsene teilen sich ein Zimmer. Sie bekommen Essenspakete statt Bargeld, Kleidung gibt es nur aus der Kleiderkammer, das Gelände ist umzäunt und erinnert an ein Gefängnis. Es kommt immer wieder zu Selbstverletzungen bis hin zu Suizidversuchen. Um sich um die psychischen und alltäglichen Probleme zu kümmern, sind nachts jedoch überhaupt keine und tagsüber zu wenige BetreuerInnen vor Ort.

Mit einer Demonstration vom Sozialministerium zur Uni München, am 23. Mai 2011, fordern Flüchtlingsselbstorganisationen und UnterstützerInnen eine jugendgerechte Unterbringung und einen Anspruch auf Bildungsangebote und ausreichende Therapieplatzangebote. Die Demonstration findet im Rahmen der bayernweiten Lagerlandaktionstage statt, welche am 26. Mai 2011 mit einer Flüchtlingsdemonstration zum Bayerischen Landtag enden wird.

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